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Einbrüche in Dessau Einbrüche in Dessau-Roßlau: Nutzen Einbrecher Paket-Zusteller als Türöffner?

Von Sylvia Bürkmann 25.11.2016, 13:30
Einbrecher nutzte offenbar einen Paket-Zusteller als Türöffner.
Einbrecher nutzte offenbar einen Paket-Zusteller als Türöffner. imago stock&people

Dessau - Der gefasste Einbrecher aus der Wilhelm-Müller-Straße in Dessau-Nord hat offenbar einen DHL-Zusteller genutzt, um in den Keller zu gelangen.

Der Paketlieferer wollte am Dienstag gegen 13.30 Uhr ein Paket abgeben und hatte in dem Mehrfamilienhaus geklingelt. Beim Hineingehen muss der Mann die offene Tür „mitgenutzt“ haben.

Mehrere Einbrüche in Dessau-Nord

Im Keller war der 33-Jährige kurz darauf dem Hauswart aufgefallen, der als Vertretung einen Tag früher als sonst üblich die Mülltonnen auf die Straße stellen wollte.

Die von Mietern alarmierte Polizei traf ein, als der aufgeschreckte Einbrecher gerade mit seinem Fahrrad und einer 200-Bar-Taucherflasche flüchten wollte.

Die Flasche ließ der Mann fallen, fuhr mit dem Rad davon, wurde aber von anderen Polizeibeamten in der Ringstraße gestellt. Bei einer Durchsuchung wurden weiteres Diebesgut, Tatwerkzeug, Drogen - und ein Messer gefunden.

Wegen des Messers wird gegen ihn wegen Diebstahls mit Waffen und Verstoß gegen das Waffengesetz ermittelt. Am Nachmittag wurde Haftbefehl erlassen.

Aber nicht wegen des Einbruchs oder wegen des gestohlenen Mountainbikes, mit dem er unterwegs war: Der 33-Jährige war vom Amtsgericht Dessau zu einer 2.000-Euro-Geldstrafe verteilt worden und hatte diese nicht bezahlt.

Da der Mann das Geld auch am Dienstag nicht hatte, musste er eine Ersatzfreiheitsstrafe antreten. Ob der mehrfach vorbestrafte und polizeibekannte 33-Jährige für weitere Einbrüche verantwortlich ist, wird derzeit von Kriminalbeamten geprüft.

Geben DHL-Transport-Fahrer öfter ungewollt „Einlass“ für Einbrecher?

Noch am Dienstag wurde seine Wohnung durchsucht. Ob dort etwas gefunden wurde, dazu machte die Polizei noch keine Angaben.

In den vergangenen Tagen und Wochen hatte es in der Innenstadt und in Nord verstärkt Einbrüche gegeben. Die Dessau-Roßlauer Polizei geht dabei in den meisten Fällen von Beschaffungskriminalität aus. Drogenabhängige finanzieren mit Diebesgut ihre Sucht.

Ob die DHL-Transport-Fahrer ungewollt öfter „Einlass“ für Einbrecher geben, dazu konnte Ralf Moritz, Sprecher der Polizeidirektion Ost, keine Aussagen machen. „Dies ist uns als Masche noch nicht aufgefallen.“

Generell gebe es aber ein Problem: „Die Täter nutzen die Anonymität der Innenstadt aus, wo man oft die eigenen Nachbarn schon nicht mehr kennt.“

Am Ende ist die Polizei aber auf aufmerksame Nachbarn angewiesen, um Täter auf frischer Tat zu stellen. Der Fall Wilhelm-Müller-Straße hat das nachdrücklich gezeigt. (mz/sb)