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Ehrenamt auf Lebenszeit Ehrenamt auf Lebenszeit: Dessauer wird Vertreter für Estland

Von Heidi Thiemann 18.07.2014, 18:52
Carl-Michael Rösch (2.v.r.) erhält die Ernennungsurkunde von Kristi Kracht, Präsidentin des Verbandes EVEA, im Beisein von Wirtschaftsdiplomatin Kristiina Omri (r.) und Peter Voecks, Leiter des Sachsen-Anhalt-Büros in Estland.
Carl-Michael Rösch (2.v.r.) erhält die Ernennungsurkunde von Kristi Kracht, Präsidentin des Verbandes EVEA, im Beisein von Wirtschaftsdiplomatin Kristiina Omri (r.) und Peter Voecks, Leiter des Sachsen-Anhalt-Büros in Estland. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Er ist kein Mann, der stillsitzen und die Hände in den Schoß legen kann, sagt Carl-Michael Rösch. Weshalb der 67-Jährige Dessauer auch nicht gezögert hat, als ihm ein besonderes Ehrenamt angetragen wurde. Am Donnerstagabend ist Rösch zum Bevollmächtigten Vertreter des Verbandes der Estnischen Klein- und Mittelstandsunternehmer (EVEA) auf Lebenszeit berufen worden.

„Kontaktmessen bringen zwar Erfolg, aber nicht so viel wie persönliche Kontakte“, sagte die estnische Verbandspräsidentin Kersti Kracht zur Berufung von Rösch. Er sei in Estland kein Unbekannter, schon mehrmals dort gewesen und habe vor allem beste Kontakte zur Wirtschaft im eigenen Land. 22 Jahre lang Vorsitzender des Landesverbandes der Freien Berufe (heute Ehrenpräsident) und sieben Jahre lang Vizepräsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt sprechen dafür.

Estland - 45.000 km² groß mit 1,3 Millionen Einwohner - hat im Jahr 1991 seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erlangt. Seit 2004 ist Estland Mitglied der EU und gehört seit 2011 zum Euro-Raum.

Hauptstadt des baltischen Landes ist Tallin - eine der best erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas. Wichtige Wirtschaftszweige des Landes sind Maschinenbau und Metallerzeugnisse, Lebensmittelindustrie, die Produktion von chemischen Stoffen und Holzerzeugnissen.

Weshalb Kracht Rösch dankbar ist, dass er nunmehr Vertreter für estnische Unternehmen in Sachsen-Anhalt wird, dass er Kontakte knüpfen und Türen öffnen helfe, dass er Unternehmen zusammenbringen und auch insgesamt den Austausch zwischen Estland und Deutschland, insbesondere Sachsen-Anhalt, vertiefen werde. Denn den Vertretern Estlands geht es nicht nur um wirtschaftliche Belange, „wir wollen auch vom deutschen Bildungssystem lernen und gerne Kontakte knüpfen“, spricht die Verbandsvertreterin sowohl das Know-how in der Berufs- als auch in der Hochschul- und universitären Ausbildung an. Das Interesse liege aber auch auf touristischem Gebiet. „Beide Seiten sollen von der Zusammenarbeit profitieren“, sagte sie.

Wirtschaftliche Kontakte knüpfen

Peter Voecks, bereits von 2000 bis 2006 Leiter des Sachsen-Anhalt Büros in Estland, spricht davon, dass die Kontakte nach Estland erneuert werden sollen. In der Vergangenheit habe es bereits sehr gute Projekte, u.a. initiiert von der Landesregierung, gegeben.

Chancen, wirtschaftliche Kontakte zu knüpfen, sieht Kracht insbesondere bei Nischenprodukten. Auf Interesse seien bereits verschiedene Produkte aus der Lebensmittel- oder Bekleidungsindustrie gestoßen. Auch im Bereich der Automotive würden beispielsweise Kooperationen angestrebt. „Wir wissen, die Märkte sind umkämpft“, erklärte die Verbandsvorsitzende, sieht aber viele Potenziale, die mit Hilfe von Rösch erschlossen werden sollen.

Der hat unterdessen bereits Kontakte zum örtlichen Handwerk, zur IHK, zum Bauernverband, zur Wirtschaft, zur Sparkasse und ebenfalls zur Stadt geknüpft. Denn gut vorstellen könne sich der Dessauer auch eine Zusammenarbeit auf kommunaler und bürgerschaftlicher Ebene - also eine Städtepartnerschaft von Dessau-Roßlau mit einer Stadt in Estland.