Edition F Edition F: Die Dessauerin Susann Hoffmann hat ein feministisches Magazin gegründet

Dessau - Den beiden Frauen mangelt es nicht an Selbstbewusstsein: „Alles“, so heißt es in der Selbstdarstellung von „Edition F“, alles also „begann damit, dass Susann und Nora eine Plattform für Frauen fehlte, die inspiriert, klüger macht, vernetzt und weiterbringt.“ Und deshalb sei „Edition F“ ein „besonderes Medienunternehmen“.
Hinter Susann verbirgt sich Susann Hoffmann, geboren vor 37 Jahren in Dessau, aufgewachsen in Halle, Studium in München, Berlin und New York. Vier Jahre bei Scholz & Friends, einer großen Werbeagentur, die Baden-Württemberg genauso vermarktet hat wie die FAZ, Stuttgart 21 oder Opel. Dann eine Weile bei gruenderszene.de, einer Website, die macht, was ihr Name verheißt: Über die Gründerszene zu berichten. Schließlich, 2014, gründete Hoffmann mit Nora-Vanessa Wohlert „Edition F“, ein Online-Magazin, oder, wie es das „Handelsblatt“ schreibt, eine „Berliner Lifestyle-Business-Plattform“.
Dass ausgerechnet das „Handelsblatt“ ein explizit feministisches Magazin lobt, wirkt ein wenig schräg, denn dass diese Zeitung eine des „alten, weißen Mannes“ ist, räumt Hoffmann umstandslos ein. Trotzdem ist das „Handelsblatt“ (wie auch „Die Zeit“) Kooperationspartner von „Edition F“: „Wenn man Themen teilen möchte, muss man die eigene Blase verlassen, in der alle mit dem Kopf nicken“, sagt Hoffmann.
Frauen, ärgert sich Hoffmann, würden in der Wirtschaft immer noch nicht ernst genommen. Die vielleicht wichtigste Aktion, das zu ändern, ist der „25 Frauen Award“, der in diesem Jahr Frauen galt, die „mit ihrer Stimme unsere Gesellschaft bewegen“. „Dann“, freut sich Hoffmann, „wissen Talkshow-Redaktionen, welche tolle Frauen sie einladen können.“
Wermutstropfen: Zumindest die wichtigen Sponsoren des Preises haben nicht erkannt, welche „tolle Frauen“ es gibt: Ob Mercedes oder Siemens - Frauen stellen in den Führungsetagen die Minderheit. Bei der Unternehmensberatung Deloitte gibt gleich gar keine.
Inhaltlich gibt sich „Edition F“ modern-feministisch, was heißt, mit Alice Schwarzer hat man wenig am Hut. Viele Text sind aus einer streng subjektiven Perspektive und sehr oft engagiert geschrieben. Was nahezu gänzlich fehlt sind aufwendig recherchierte Texte - und solche, die das angestrebte Zielpublikum - „Frauen die mehr wollen – im Job und im Leben“ - ernstlich verstören könnten. Zugegeben: Das Risiko gehen Medien ohnehin nicht allzu gern ein, schon gar nicht solche, die auf Zielgruppen fixiert sind.
Hoffmann bestreitet das, es fänden sehr wohl Auseinandersetzungen statt, „im echten Leben, bei Konferenzen“. Aber: in den Kommentaren auf der Website und dem Facebook-Auftritt von „Edition F“ finden sich diese Kontroversen sehr selten.
Nach fünf Jahren am Markt und einigen ohne neue Finanzspritzen, befindet sich „Edition F“ derzeit im Umbruch. Eine Online-Akademie - durchaus erfolgreich, aber zu aufwendig - wurde vorerst auf Eis gelegt, der Webauftritt überarbeitet. Künftig, so Hoffmann, werde man auch Männer als Kolumnisten an Bord holen. Und „aus der Zielgruppe der Frauen hinausgehen“.
Das könnte „Edition F“ hinbekommen. Es muss ja nicht gleich zum Männer dominierten Wirtschaftsmagazin werden, indem Managerinnen, wie die Ex-Chefredakteurin von „Edition F“ beklagte, als „flotte Feger“ bezeichnet werden. (mz)