Drohanruf in Dessau Drohanruf in Dessau: Evakuierung der Berufsschule beendet

Dessau/MZ - Gegen 11.30 Uhr gibt es ein Aufatmen. Das Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“ ist von der Polizei wieder freigegeben worden. Viereinhalb Stunden größter Anspannung fallen von den Schulleitern der Berufsbildenden Schulen (BbS) I und II ab. Denn am Mittwochmorgen gegen 7 Uhr kam telefonisch eine Bombendrohung im Sekretariat an. „Dann lief alles automatisch ab“, sagt Andreas Heide, Leiter der BbS II. „Wir haben die Polizei informiert, wir haben die Schule evakuiert, die Schüler auf den Sammelplatz verwiesen, das Schulamt der Stadt informiert.“
Rund 1 000 junge Frauen und Männer kommen täglich zum Unterricht ins Berufsschulzentrum. Einige waren schon in den Klassenräumen, andere auf dem Weg. Wer drin ist, muss nach dem Alarm sofort nach draußen, wer draußen ist, wird nicht mehr reingelassen ins Gebäude. Auch die Tore werden geschlossen, damit Fahrzeuge nicht mehr aufs Schulgelände fahren. Lehrer weisen die Schüler auf andere Parkmöglichkeiten hin.
Doch wohin mit den Schülern? Auf dem Schulgelände können sie nicht bleiben. Mittlerweile ist die Polizei eingetroffen. Die Dessau-Roßlauer Kräfte erhalten Unterstützung aus dem Bereich der Polizeidirektion Ost, außerdem sind zwei Sprengstoffspürhunde mit ihren Führern aus dem Bereich der Polizeidirektion Süd alarmiert worden, informiert Doreen Wendland, Pressesprecherin der Polizeidirektion Ost.
Inzwischen wird geklärt, dass die Schüler in die Anhalt-Arena umziehen können. „Dank Unterstützung der Stadt verlief das alles reibungslos“, dankt Heide. Bei den Schülern sei auch keine Panik aufgetreten, alles verlief ruhig. „Natürlich waren alle verwundert“, sagt Heide. Denn der gesamte Tagesablauf am Berufsschulzentrum wurde durch den Anruf durcheinandergewirbelt.
Fünf Klassen, rund 120 junge Frauen und Männer, sollten am Mittwoch eine Fachoberschulprüfung schreiben. „Wir Schulleiter haben uns darauf verständigt, die Prüfung auf nächste Woche zu verschieben“, sagt Heide. Ausgefallen sind auch normale Leistungserhebungen in anderen Klassen oder Klassenarbeiten, die für Mittwoch angesetzt waren. „Doch das alles ist nicht aufgehoben, nur aufgeschoben“, stellt Heide fest. „Für alle bedeutet der Tag eine zusätzliche Belastung“, denn auch der ausgefallene Unterrichtsstoff müsse ja vermittelt werden.
Als gegen 11.30 Uhr die Durchsuchung des Berufsschulzentrums durch die Polizei und die Sprengstoffspürhunde ergebnislos abgeschlossen ist und die Evakuierung aufgehoben werden kann, ist die Anhalt-Arena schon wieder leer. Eine Stunde zuvor hatten beide Schulleiter entschieden, die Schüler in der Vollzeitausbildung nach Hause zu schicken. Die anderen Auszubildenden sollten sich hingegen in ihren Betrieben melden, die dann entscheiden sollten, ob die Azubis arbeiten kommen oder nach Hause gehen können.
Heide und seine Kollegen haben nach Mittwoch nur einen Wunsch: Dass der Täter ermittelt wird. „Denn der Einsatz hat nicht nur alles durcheinandergebracht, sondern auch eine Menge Geld gekostet“, bezieht er sich auf den Polizeieinsatz.
Dass aber ein Schüler, der am Mittwoch eine Prüfung schreiben sollte, den Bombenalarm ausgelöst haben könnte, glaubt Heide nicht. „Die waren alle pünktlich da“, reagiert er auf Gerüchte, die in sozialen Netzwerken die Runde machen. Dass bei dem Einsatz am Mittwoch ein Bus eine Rolle gespielt haben soll, mit dem der Täter angeblich geflüchtet sein soll, kann Polizeisprecherin Doreen Wendland nicht bestätigen. Sie erklärte hingegen: „Gegen den unbekannten Anrufer in der Schule werden Ermittlungen geführt wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten.“


