Handball-2.Liga DRHV-Teamärztin kritisiert spätes Wiederholungsspiel - „Verletzungsrisiko steigt signifikant“
Drei Wochen nach dem Saisonende kommt es am Sonntag, 17 Uhr, zum umstrittenen Wiederholungsspiel zwischen TuSEM Essen und dem Dessau-Roßlauer HV. Kritik gibt es nun auch aus sportmedizinischer Sicht.

Dessau-Rosslau/MZ. - Die Teamärztin des Handball-Zweitligistes Dessau-Roßlauer HV hat das Wiederholungsspiel am Sonntag, 29. Juni, zwischen TuSEM Essen und dem Dessau-Roßlauer HV aus sportmedizinischer Sicht kritisiert. ramatisch für einen Handballprofi? Diese Fragen verdienen Gehör – besonders jetzt.
„Man hätte sich früher entscheiden müssen, um idealerweise einen Termin in unmittelbarer Nähe des letzten Spieltags zu finden. Aus sportmedizinischer Sicht wäre das deutlich unproblematischer gewesen“, sagte Cindy Schödel. Nach einer langen Saison seien vor allem die Ansätze von Muskeln, Bändern und Sehnen stark beansprucht und benötigten eine Erholungspause. Wird dem Körper diese nicht gewährt, steige das Verletzungsrisiko signifikant.
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Doch es geht nicht nur um den Körper – auch die Psyche spielt eine zentrale Rolle. „Wenn der Kopf keine echte Pause bekommt, kann das zu einem chronisches Überlastungssyndrom führen“, erklärt Schödel. „Die Reaktionsfähigkeit nimmt ab, das Leistungsvermögen sinkt – und damit steigt auch das Risiko für sportarttypische Verletzungen.“ Zudem komme es bei mentalem Dauerstress zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol, welches oft als Stresshormon bezeichnet wird. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel könne zu Schlafstörungen, Magen-Darm-Problemen und Muskelabbau führen.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Dessau-Roßlauer HV bereits am 7. Juli mit der Saisonvorbereitung beginnt. Nur gut eine Woche nach dem Wiederholungsspiel in Essen. „In der Vorbereitung kämpfen viele Spieler ohnehin mit kleineren Verletzungen“, sagt Teamärztin Schödel. „Das liegt daran, dass das System nach der Pause erst langsam wieder hochgefahren wird. Wenn die Regenerationsphase davor allerdings zu kurz war, wie in diesem Fall, steigt das Risiko noch einmal deutlich.“
Der Dessau-Roßlauer HV braucht am Sonntag mindestens einen Punkt zum Klassenerhalt in der zweiten Liga. Das Spiel wird um 17 Uhr angepfiffen. Geleitet wird die Partie von den erfahrenen Magdeburgern Schiedsrichtern Tobias Tönnies und Robert Schulze.