Drei Tote auf Elbebrücke Drei Tote bei Unfall auf Elbebrücke zwischen Dessau und Roßlau : Staatsanwaltschaft beschlagnahmt beide Unfallautos

Dessau-Rosslau - Nach dem schweren Verkehrsunfall am Montag auf der Roßlauer Elbbrücke mit drei Toten hat die Dessau-Roßlauer Staatsanwaltschaft die beiden Unfallfahrzeuge beschlagnahmt. Die Dekra (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein) ist damit beauftragt, die Autos auf technische Mängel zu überprüfen.
„Noch wissen wir nicht definitiv, wie es zu dem Unglück gekommen ist“, erklärte Marcus Benedix, Chef des Polizeireviers in der Wolfgangstraße. Gab es einen Reifenplatzer? War die Lenkung des Opel Vectra, deren drei Insassen ihr Leben verloren haben, defekt? Oder gab es anderweitige technische Probleme? Diese Fragen müssen Sachverständige klären, sagt Benedix.
Familie aus Wittenberg stirbt bei Unfall in Dessau-Roßlau
Bei dem Unfall ist eine Familie aus Wittenberg ums Leben gekommen. Für den 42-jährigen Fahrer, seine 38-jährige Ehefrau und deren einjährigen kleinen Sohn konnten die Notfallärzte nichts mehr tun. Augenzeugenberichten zufolge war der Opel sehr schnell unterwegs und soll kurz vor dem Unfallort noch ein Fahrzeug rechts überholt haben, ehe er auf die linke Fahrspur wechselte, ins Schleudern geriet und im Gegenverkehr mit einem Kleintransporter zusammengestoßen ist. Die Polizei, so betonte Revierchef Benedix, steht noch mitten in den Ermittlungen, auch die Untersuchungen der Dekra müssten abgewartet werden.
Dritter tödlicher Unfall in den vergangenen sieben Jahren auf der Elbebrücke bei Roßlau
In den vergangenen sieben Jahren haben sich mit dem aktuellen Unglück am Montag auf der Elbebrücke drei schwere Verkehrsunfälle ereignet, bei denen fünf Menschen starben. So stießen am 27. August 2012 gegen 5.35 Uhr zwei Autos zusammen. Vier am Unfall beteiligte Personen wurden schwer verletzt. In einem Pkw Peugeot war eine Frau betroffen, in einem VW Golf saßen drei Männer. Einer der Schwerverletzten starb am späten Nachmittag des Unfalltages im Krankenhaus.
Laut Ermittlungen der Polizei war der 25-jährige VW-Fahrer auf der B184 in Richtung Roßlau unterwegs. Kurz vor der Roßlauer Elbebrücke kam er mit seinem Fahrzeug nach links von seinem Fahrstreifen ab und kollidierte in der weiteren Folge mit dem im Gegenverkehr befindlichen Peugeot.
2014 kam auf der Elbebrücke eine Fußgängerin ums Leben. Sie wollte die Bundesstraße überqueren und wurde von einem Auto erfasst.
Weil in Höhe der Elbebrücke oft sehr hohe Geschwindigkeiten gefahren wurden, hatten Polizei und Straßenverkehrsbehörden 2012 zunächst ein Tempolimit festgelegt und größere Ortseingangsschilder aufgestellt. Zur Erhöhung der Aufmerksamkeit wurde das 70er Tempolimit zusätzlich auf weißen Trägerplatten kenntlich gemacht, die Schutzleitplanken im Kurvenbereich erhielten eine rot-weiße Markierung.
Jedoch, ohne die erwünschte Wirkung zu erzielen. Statistische Messungen ergaben sowohl Ende 2014 als auch im Februar 2015, dass 95 Prozent aller Fahrer zu schnell sind, durchschnittlich mit 65 km/h auf die Brücke rauschen und der Spitzenwert bei 146 km/h lag.
2015 wurden vor der Elbebrücke Quermarkierungen gesetzt
2015 erfolgten weitere Maßnahmen: 19 weiße Quermarkierungen in immer kürzer werdenden Abständen sollten die Aufmerksamkeit der Fahrer auf das kommende „Hindernis Ortseingang“ lenken und zum Abbremsen führen. Die Quermarkierungen sind profiliert und mit mehreren Millimetern plastbeschichtet. Die Geräusche, die beim Überfahren der Markierungen entstehen, mahnen zur Temporeduzierung.
Dennoch: „Die Bundesstraße 184 im Bereich Elbebrücke Roßlau ist kein Unfallschwerpunkt“, betonte Polizeichef Benedix auf MZ-Nachfrage. Ob nach dem schweren Unglück vom Montag weitere Maßnahmen folgen könnten, ist offen. Dazu muss die Polizei zunächst wissen, was wirklich passiert ist. Dazu sind Verkehrssachverständige gefragt. (mz)