Dirigentengipfel eröffnet das «Impuls»-Festival
DESSAU/MZ. - Das Klatschen geht auseinander, überlagert sich und am Ende finden die Töne wieder zusammen. "Das ist Minimalmusik der besten Sorte", findet Hans Rotman. Der Niederländer ist der Intendant des "Impuls"-Festivals, das am Montag in Dessau eröffnet wird. In dieser Woche stellten Rotman und sein Team, zu dem sich auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz gesellte, das "Impuls"-Programm auf der Bauhausbühne vor.
"Impuls" ist das Festival des Landes für Neue Musik. Den ersten Jahrgang rief Rotman vor einem Jahr ins Leben, die 2009er Neuauflage hat nach wie vor den Anspruch, Zuhörer für die Neue Musik zu gewinnen. "Wir hätten heute kein musikalisches Erbe, wenn nicht zu allen Zeiten Leute die zeitgenössische Musik gefördert hätten", freut sich Olbertz auf den Auftakt im Anhaltischen Theater.
Um 19.30 Uhr ist am Montag auf der Großen Bühne der "G6 Dirigentengipfel" zu hören. Die musikalischen Leiter aller großen Orchester Sachsen-Anhalts werden binnen eines Konzertes an das Pult vor die Anhaltische Philharmonie treten. Sein Orchester auch mal den anderen zu überlassen, stellt für Antony Hermus, Dessaus Generalmusikdirektor, kein Problem dar. Nach ersten Proben sagte er: "Es ist interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Kollegen mit neuer Musik umgehen. Das bereichert mein Orchester nur."
Wenn der Landesmusikrat sich anlässlich von "Impuls" wünscht, dass vom Festival eben Impulse ausgehen und sich die Orchester auch darüber hinaus mit Neuer Musik beschäftigen, dann funktioniert dies in Dessau schon bestens. "Bei uns ist neue, moderne und zeitgenössische Musik permanent vertreten," so Hermus. Beim "Dirigentengipfel" am Montag wird er ein Stück von John Adams dirigierten, George Antheils "A Jazz Symphony" von 1955, dirigiert von Hans Rotman, ist das älteste Stück des Abends. Ein ganz neues Werk steuert mit der Uraufführung Annette Schlünz bei. Schlünz, in Dessau geboren und aufgewachsen, ist eine der erfolgreichsten Komponistinnen in Deutschland.
Gut 20 Veranstaltungen listet das "Impuls"-Programm bis zum 15. November in Sachsen-Anhalt insgesamt auf. Veranstaltungsorte sind neben Dessau auch Magdeburg und Halle sowie Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg. Neben Jugendkonzerten und Familienkonzerten sind vor allem die Orchestertreffen zu nennen, die es in den drei größten Städten des Landes gibt. Dabei trifft das Impuls Percussion Ensemble auf die jeweiligen Orchester vor Ort, zusammen werden vier Werke von Komponisten des Landes, die sich an das Thema "Odyssee" anlehnen, zur Aufführung gebracht. Das Orchestertreffen 3 wird es am 12. November im Roßlauer Elbe-Werk geben.
Alle Konzerte, so informierte Festival-Intendant Hans Rotman, werden übrigens moderiert. "Die Vermittlung für Neue Musik fängt ja schon bei den Musikern an. Sie müssen genauso Stück für Stück verführt werden wie das Publikum." Hilfreich sei es deshalb in jedem Falle, auch etwas über die Komponisten zu erfahren.
Alle Infos unter www.impulsfestival.de
Tickets gibt es an den Theaterkassen.