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Digitale Wanderung Digitale Wanderung: Auf dem Pfad Hugo Junkers

Von danny gitter 13.09.2013, 20:40
Die Rundbogenhalle hat die Besucher fasziniert.
Die Rundbogenhalle hat die Besucher fasziniert. Hartmann Lizenz

dessau-rosslau/MZ - Der Denkmaltag ist Geschichte und Neuanfang zugleich. Denn am Sonntag wurde in der Rundbogenhalle auf dem ehemaligen Junkalor-Gelände der Startschuss für einen digitalen Architekturpfad Hugo Junkers gegeben.

Die Junkers-Rundbogenhalle zählt zu den Höhepunkten des modernen Ingenieursbaus. Sie wurde ab 1929 von der Abteilung Stahlbau des Junkerschen Kaloriferwerks errichtet. Die in Mitleidenschaft gezogene Halle will der Förderverein Technikmuseum Hugo Junkers auf das Gelände des Museums versetzen.

Auf einer Homepage im Internet werden bislang acht ehemalige und bestehende Junkersgebäude bilderreich und detailliert vorgestellt. Innerhalb der nächsten Wochen will der Verein Industriekultur Hugo Junkers die Inhalte seiner Seite auf einer gemeinsamen Homepage mit dem Technikmuseum „Hugo Junkers“ integrieren, wo es dann zusätzlich Informationen zur Entwicklung von Flugzeugen sowie Kalorimetern und Gasgeräten in Dessau geben wird.

Dessauer Identität

Zusätzlich soll es einen QR-Code geben, der auch Besitzern von mobilen internetfähigen Endgeräten bequemen Zugang zu den Informationen verschafft. Integriert werden soll der Code auch auf einer Skulptur, die an das einstige Junkalor-Verwaltungsgebäude erinnert. Der Entwurf der Skulptur wurde am Sonntag auch den Besuchern in der Rundbogenhalle vorgestellt. Er wurde für gut befunden. „Viele wünschen sich diese Skulptur als Orientierung und Erinnerung an das Verwaltungsgebäude“, ist Rainer Hänsch vom Verein Industriekultur optimistisch, dies mit Spenden realisieren zu können. Optimistisch macht ihn und Robert Hartmann von der Initiative zur Gedenkkultur an Hugo Junkers nicht zuletzt der Zuspruch zum Tag des offenen Denkmals. 223 Besucher hatten sich auf den Weg gemacht. Das sei für die Initiative, die Hartmann als Reaktion auf den Abriss des einstigen Junkalor-Verwaltungsgebäudes ins Leben rief, ein klares Signal. „Junkers ist ein Stück Dessauer Identität“, sagt er. Nicht wenige der Besucher hatten einst bei Junkalor gearbeitet. „Da kamen viele Erinnerungen hoch“, beobachtete Hartmann. Und er weiß: „Über diese Halle stolpert man, aber nicht in Verbindung mit einem Industrieareal. Manche Besucher hielten das Gebäude für eine einstige Flugzeuggarage“, erklärt der hauptamtliche Restaurator bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.

Interessierte Besucher

Wer hier einst arbeitete, der kennt die Nutzung der Rundbogenhalle. „Ehemalige Mitarbeiter haben uns darüber informiert, dass hier einst der Warenein- und -ausgang von Junkalor war“, sagt Rainer Hänsch vom Industriekulturverein. Viele Gespräche wurden mit den Besuchern geführt. Manche stillten ihre Neugierde und waren fasziniert von der Ingenieurskunst der rund 40 Meter langen, 24 Meter breiten und rund acht Meter hohen stützenfreien Halle. Andere hatten sehr detaillierte Fragen zum einstigen Patentstreit zwischen Hugo Junkers und Friedrich Zollinger zur Lamellen-Konstruktion. Vor allem das jüngere Publikum, sagt Hänsch, ziehe Parallelen von der Architektur der Junkersgebäude zu den Gedanken der Moderne des Bauhauses. Gemeinsamkeiten gibt es in der Tat. Auch deshalb entsteht parallel zu einem Bauhauspfad, der im Hinblick auf das Jubiläum 2019 in der Stadt installiert werden soll, der digitale Junkerspfad.

Der Junkerspfad ist im Internet unter www.junkers-pfad.org zu finden.