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Praxis „Freiraum“ Dessauerin hat sich ausgerechnet in Corona-Zeiten als Physiotherapeutin selbstständig gemacht

Die Physiotherapeutin hat ihre Praxis in Mosigkau „Freiraum“ genannt - und das nicht ohne Grund.

Von Sylke Kaufhold 02.04.2022, 14:00
Doreen Huber in ihrer Praxis in der Orangeriestraße.
Doreen Huber in ihrer Praxis in der Orangeriestraße. (Foto: S. Kaufhold)

Dessau/MZ - Schon mit 12 Jahren stand für Doreen Huber fest, dass sie einmal Physiotherapeutin wird. „Etwas mit Menschen und mit Sport wollte ich machen.“ Das hat die heute 41-Jährige auch getan.

Heute schließt sie in der Mosigkauer Orangeriestraße 30 jeden Tag ihre eigene Praxistür auf. „Das war immer mein Traum“, strahlt sie. Eröffnet hat sie ihr Reich am 1. Januar 2021, mitten im Corona-Lockdown. Ein normales Arbeiten war für Monate erst einmal nicht möglich. Schwieriger hätte ein Start in die Selbständigkeit wohl nicht sein können.

Doreen Huber sieht es anders. „Corona hat mich gezwungen, neue Arbeitsweisen zu finden. Auch für mich wurden Online-Kurse eine Option, die ich bis heute erfolgreich praktiziere“, erzählt sie. Und sie sei durch die Beschränkungen gezwungen worden, mit kleinen Gruppen zu arbeiten. Maximal sechs Teilnehmer. Ein Umstand, der sie ihrem Konzept noch näher gebracht hat. Nämlich individuell zu arbeiten auf einer persönlichen Basis. „Ich bin nicht die klassische Physiotherapie, die Rezepte im 20-Minuten-Rhythmus abarbeitet“, stellt Huber klar. Vielmehr nehme sie sich Zeit für ihre Kunden und die wiederum sollen sich Zeit nehmen für sich selbst. Deshalb auch der Praxisname „Freiraum“. Nach einem Jahr weiß sie, dass sie damit auf dem richtigen Weg ist.

Nach neun Jahren in Australien Rückkehr in die Heimat

Ihre Kurse kommen an. Inzwischen hat sie die BALLance-Methode nach Dr. Tanja Kühne für sich entdeckt. Diese stellt die Stärkung der Wirbelsäule in den Mittelpunkt. „BALLance ist mein roter Faden, auf dieser Grundlage probiere ich ganz viel aus.“ Ob für Senioren oder Kinder - immer steht bei Doreen Huber der ganze Mensch im Mittelpunkt und nicht nur dessen „kranker Körperteil“.

Die Besinnung auf sich selbst, auf Achtsamkeit und Entspannung seien Ergebnis eigener Erfahrungen, erzählt Huber. „Ich war immer ein Power-Mädchen, das hartnäckig an seinen Zielen gearbeitet hat“. Zielstrebig sei sie heute auch noch, „aber ich habe den Faktor Zeit schätzen gelernt“.

Das passierte in Australien. Dorthin war die damals Anfang-Zwanzigjährige in einer Lebenskrise geflohen. Als junge Physiotherapeutin in Berlin hatte sie eine Krebspatientin bis in den Tod begleitet. „Da bin ich in ein Loch gefallen und brauchte eine Pause.“ Die Zufallsauswahl in einer Buchhandlung fiel auf einen Australien-Reiseführer. Sie löste ihre Wohnung auf und zog mit einem 23-Kilo-Reisegepäck auf einen anderen Kontinent. Ein Jahr Work and Travel war der Plan. Geworden sind es neun Jahre. „2015 kam ich mit einem Ehemann, Zwillingsmädchen und einem vollen Lkw zurück“, lacht sie. Die gebürtige Dessauerin lebt heute mit ihrer Familie in Mosigkau, wo sich alle vier pudelwohl fühlen. „Ich bin angekommen und glücklich“, bringt es Doreen Huber auf den Punkt.

Wichtige Gemeinschaft im Gründerkurs gefunden

Die nicht sie wäre, hätte sie nicht hundert Ideen und Vorhaben im Kopf, die sie verwirklichen will. So gehört die Dessauerin zu den 20 Referenten in Deutschland, die Basic-Trainer für die BALLance-Methode von Dr. Tanja Kühne ausbilden. Dafür ist sie auch in anderen Ländern unterwegs, zuletzt in Schweden. Am Philanthropinum bietet Hoyer BALLance-Kurse für die 6. Klassen an. Auch für die Kunden der Arbeitsagentur bereitet sie einen Kurs vor, der im Mai startet. „Ich möchte die Teilnehmer gesundheitlich stärken und Wohlergehen geben, so dass sie motiviert sind für einen beruflichen Neuanfang.“ In ihrer Praxis in Mosigkau wird nach Ostern ein Präventionskurs „Beckenboden“ beginnen und am 18. Juni wird eisgebadet, ein Kältetraining nach der Wim Hof-Methode. Interessierte sind sehr willkommen.

Noch bis Mai steht einmal in der Woche ein „Schulbesuch“ in der IHK auf ihrem Programm. In einem Gründerkurs lernt sie Wissenswertes zur Unternehmensführung. „Dafür bin ich sehr dankbar. Auch über die Gemeinschaft, die ich dort fand. Man fühlt sich nicht mehr so allein.“

Kontakt über Telefon 015254037842.