Dessauer Tierparktage Dessauer Tierparktage: Senta steht auf Herrendüfte
dessau/MZ - Luchsdame Senta hat es sich in ihrem Pappkarton bequem gemacht und beobachtet neugierig das ungewohnt rege Treiben vor ihrem Gehege. Fortwährend bleiben Kindergruppen oder Kinder mit Erwachsenen stehen und lauschen gespannt, was Tierpflegerin Astrid Buro erzählt. Die verrät nämlich zum Beispiel, dass besagter Pappkarton der Lieblingsplatz von Senta ist. Und die Kinder erfahren auch, dass die Luchsdame am liebsten mit alten Besen spielt, mit denen sie richtig „kämpfen“ kann.
Es sind Tierparktage im Dessauer Lehrpark für Tier- und Pflanzenkunde. Traditionell, zum nunmehr 19. Mal, laden die Mitarbeiter in den Winterferien zu ganz besonderen Entdeckungstouren durch den Tierpark ein. Ein Blick hinter die Kulissen der Gehege gehört dazu und ist besonders beliebt, wie Tierparkleiterin Christine Kilz verrät. Und dabei steht die Futterküche ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Auch am Dienstag war die Futterküche Treffpunkt für die Ferienkinder. „Spielzeug für Jaguar und Co“ war das Thema, das nicht nur die Hortkinder der „Villa Kunterbunt“ interessierte, sondern auch viele Ferienkinder, die mit Eltern oder Großeltern gekommen sind.
Eines wurde den Besuchern schnell klar: als Tierpfleger muss man ganz schön viel Phantasie haben, um sich für die vielen Tiere immer neue Spielmöglichkeiten einfallen zu lassen. Spielen ist für die Tiere in einem Zoo genau so wichtig wie für Kinder. „Wenn sie nichts zu tun haben, machen sie Dummheiten“, erklärt Tierpflegerin Sabine Werner.
„Führungen zu den Tieren“ stehen am heutigen Mittwoch auf dem Winterferienprogramm des Tierparks. Dabei erfährt man Interessantes über Verhalten, Zucht und Pflege der Tiere und kann die Tierparkbewohner ganz individuell kennenlernen. Am Donnerstag ist Basteltag, da werden aus Heu und Stroh Tiere gebastelt, und am Freitag wird der Beruf des Tierpflegers vorgestellt.
Womit die Affen, Katzen, Schweine, Waschbären beschäftigt werden, das zeigte Sabine Werner den großen und kleinen Gästen. Dabei dreht sich alles ums Futter. „Ziel ist es, den Tieren das Futterholen schwer zu machen“. Deshalb wird das Fleisch für den Jaguar beispielsweise in Schafwolle versteckt und alles zusammen in eine Papiertüte gesteckt. „Der Jaguar rupft dann die Beute aus der Tüte“, so Werner. Für die Nasenbären werden Mehlwürmer und Schaben in einen Pappkarton gesteckt, der nur ein paar Löcher enthält. „Um diese da rauszuholen, sind sie eine ganze Weile beschäftigt“.
Auch Socken oder T-Shirts sind gute Futterverstecke. In trockene Tannenzapfen können Rosinen oder Mais versteckt werden. Stroh wird in Papprollen gestopft und für die Schweine werden die Nüsse in einen Plastekanister getan. „Der Kanister wird dann so lange herumgepoltert, bis Ruhe ist, weil keine Nuss mehr drin ist“, erzählt Astrid Buro. Langweilig werde dieses Spiel den Schweinen nie. „Dafür fressen sie Nüsse viel zu gerne.“
Wozu die Parfümflasche da sei, fragte Jennifer. Nicht nur sie staunte über die Antwort. „Unser Jaguar liebt Parfümduft“, erzählt Sabine Werner und verrät, dass Luchsdame Senta auf Herrendüfte steht.
Im Terrarium wartet Marion Schüler mit dem Getier, das anzufassen sich nicht jeder traut. Max traut sich. Auch wenn er die Stabschrecke auf seiner Hand mit großem Respekt betrachtet.