Dessauer SV 97 Dessauer SV 97: Der Aufsteiger ist in der Landesklasse erfolgreicher als gedacht

Dessau - Enttäuscht, fast wütend verließen sie am Sonnabend gegen 16.55 Uhr den heimischen Platz.
Die Spieler des Dessauer SV 97 hatten soeben die Partie gegen den Tabellenführer SV Friedersdorf knapp mit 2:3 verloren. Eine Pleite, mit der man gegen den Spitzenreiter eigentlich leben kann - nicht aber beim DSV.
Die Mannschaft hat aktuell sehr viel Selbstvertrauen - will jedes Spiel gewinnen. Ein Selbstverständnis, das nicht unbedingt normal für einen Aufsteiger ist. „Grundsätzlich sind wir alle mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden“, erklärt DSV-Coach Jens Kreibich.
Ein Platz im gesicherten Mittelfeld, die Begegnung mit dem unangefochtenen Tabellenführer auf Augenhöhe und Ligaspiele, in denen man nie klar unterlegen war: Es scheint, als könnte der Aufsteiger in der neuen Spielklasse problemlos mithalten.
Hinter den Favoriten des SV Friedersdorf (39 Treffer) und Germania Köthen (38 Treffer) hat der DSV 97 mit 26 erzielten Toren die drittbeste Offensive der Liga vorzuweisen. Sieben verschiedene Spieler trafen für die 97er.
In den neun Spielen der Kienfichten-Kicker fielen 42 Treffer. Die Zuschauer können sich bei den Partien der 97er auf torreiche Begegnungen freuen. Es fallen durchschnittlich fünf Tore in den 90 Minuten mit DSV-Beteiligung. (mz/fz)
Große Unterschiede zwischen Kreisoberliga und Landesklasse?
Ist die Diskrepanz zwischen Kreisoberliga und Landesklasse gar nicht so groß? Das Messen mit besseren Gegnern fördert die eigene Entwicklung immer. „Gerade die jungen Spieler können sich von Spiel zu Spiel entwickeln und sind zu festen Größen geworden“, reflektiert Jens Kreibich.
In puncto Leistungsstärke der Spielklassen sieht Tim Fiedler dagegen schon Diskrepanzen. „In meinen Augen gibt es schon einen großen Unterschied“, erklärt der Allrounder, „das Spiel ist schneller, härter und disziplinierter und es stehen mehr Leute auf dem Platz, die mit dem Ball umgehen können.“
Doch worin liegt dann der Grund für das bisher erfolgreiche Abschneiden der Kienfichten-Kicker, ohne die ganz großen Neuzugänge in der Sommerpause?
„Ein Großteil der Mannschaft spielt jetzt seit knapp zwei Jahren zusammen und viele verstehen sich auch privat super und unternehmen viel miteinander“, erklärt Tim Fiedler. Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen.
So gibt ein Fußballer, um seinem Freund auf dem Spielfeld zu helfen, automatisch ein paar Prozent mehr. „Das schweißt das Team noch enger zusammen und pusht“, betont der 20-Jährige.
Die Mischung macht den Erfolg
Mit diesem Alter gehört Fiedler, wie viele andere junge Spieler, zum Stammpersonal. Und auch das ist ein Rezept des Erfolges. „Die Mischung aus einigen älteren Spielern und vielen jungen Talenten macht es“, meint Kreibich, „vieles mussten wir uns erarbeiten und aus den Anfangsfehlern lernen.“ Zudem hatte der Coach vor der Saison das Ziel, das Training umzustellen.
In Sachen Vielfalt und Intensität hat sich schon vieles verbessert. „Da haben wir versucht, uns den neuen Herausforderungen anzupassen.
Ich denke durch die Mitarbeit von Co-Trainer Konstantin Risse hat sich das Training variabler gestaltet und jeder bringt seine Sichtweise mit ein.“ Durch das flexible Training entstehen eine Mannschaft und Spieler, die auf alles reagieren können.
Vielseitigkeit als Schlüssel
„Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Breite des Kaders, viele Spieler können auch auf einer anderen Position spielen und bringen trotzdem ihre Leistung“, sagt Fiedler, der das schon öfter am eigenen Leib erfahren musste.
Innen- und Außenverteidiger, im defensiven und offensiven Mittelfeld - überall durfte er schon mal ran. Und auch beim 5:1-Heimsieg gegen Blau-Weiß Klieken wurde die Sperre von Stürmer Marcel Merkel problemlos von der Offensive aufgefangen.
Bleibt festzuhalten, dass die Entwicklung beim DSV 97 stimmt. „Alle wollen spielen und sich weiterentwicklen. Man kann sagen, die Mannschaft hat einen Sprung gemacht“, erklärt Fiedler. Sein Trainer unterstreicht das, aber warnt zugleich: „Ich hoffe, dass die Zuschauer diese Entwicklung genau so positiv sehen, trotzdem ist unser Saisonziel der Klassenerhalt. Und dafür fehlen noch einige Punkte.“ (mz)