Dessauer Norden Dessauer Norden: Landhaus wieder Ausflugsziel
Dessau/MZ. - Knapp unter dem Fensterbrett stand das dreckige Wasser der Mulde. Keine vier Monate ist das her. Drinnen im Landhaus, Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und jetzt vollständig saniert, ist davon kaum etwas zu spüren. "Das Hochwasser kam, als wir das Gebäude vollständig entkernt und noch nichts wieder eingebaut hatten", sagt Dirk Werner. Glück im Unglück hat der neue Besitzer gehabt. Den Zeitplan zur Sanierung hat die Flut zwar durcheinander gebracht, doch das Ziel, noch 2002 zu eröffnen, blieb. Nicht zu unrecht. Am 25. Dezember, dem ersten Weihnachtsfeiertag, öffnet die traditionsreiche Ausflugsgaststätte im Dessauer Norden.
Jahrelang fristete das Landhaus ein trauriges Dasein. Die Stadt tat sich schwer, einen Betreiber zu finden. Zu teuer und zu aufwändig schien die Sanierung. Die Richter & Werner GbR, Betreiber des Chaplins in der UCI Kinowelt, Inhaber zweier Bowlingparks, wagte sich Anfang 2002 an das Denkmal. Mit ganz genauen Vorstellungen: Ein kleine, schmucke Gaststätte sollte entstehen, eingerichtet im Landhausstil, mit vierzig Plätzen und einem größeren Raum für Familienfeiern.
Die Vorstellungen, ganz ohne einen Innenarchitekten entwickelt, sind umgesetzt: Aus hellem Eichenholz wurden Tische und Bänke gezimmert. Die Wände sind in warmen gelben und roten Tönen gehalten, angebracht sind vergrößerte alte Postkarten, die einen Blick in die Geschichte des Hauses ermöglichen. Am Tresen lugt ein altes Kupferrohr hervor. Altes und Neues ist miteinander verbunden.
Die Lampen, alte, stählerne Kronleuchter, haben Dirk Werner und Thomas Richter aus Spanien importiert. Blickfang im Schankraum ist ein Kamin, gemauert aus über 100 Jahre alten Klinkern. "Der bringt die richtige Stimmung in das Landhaus", beschreibt Werner die ganz besondere Atmosphäre. "Davon schwärmen alle."
Das ganze Projekt war nicht billig. "Es hat eine Menge Geld gekostet", gibt Werner zu. Dass das Haus im Naturschutzgebiet und im Überschwemmungsgebiet der Mulde liegt, hat zu zahlreichen Auflagen geführt. Doch Werner ist mit dem Ergebnis zufrieden. "Das Landhaus kann wieder ein Ausflugsziel werden." Im Winter, vor allem aber im Frühjahr und Sommer, wenn draußen der große Biergarten öffnet. Pläne dafür gibt es viele.
Das Haus selbst setzt auf eine gutbürgerliche Küche: Käseplatten und Schinkenplatten stehen auf der Karte, ebenso Strammer Max, Bauernfrühstück, Schnitzel, aber auch Rotbarsch, Rumpsteak und Pasta. Weihnachten gibt es natürlich spezielle Menüs - und sogar freie Plätze. Im Landhaus werden ab sofort noch Reservierungen entgegen genommen.