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Wirtschaft Dessauer Kreishandwerkerschaft feiert Brunnenfest: Es gibt Lob, Kritik, Auszeichnungen und Bier

Die Kreishandwerkerschaft Dessau-Anhalt hat ihr traditionelles Brunnenfest gefeiert. Neben mahnenden Worten gibt es vor allem Grund zur Freude: Das Handwerksunternehmen des Jahres wurde gekürt.

Von Heidi Thiemann Aktualisiert: 16.09.2024, 15:02
Handwerk und Politik stoßen  an: Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch , Oberbürgermeister Robert Reck, Kreishandwerksmeister Karl Krökel, FDP-Landtagsabgeordneter Jörg Bernstein und Obermeister Lothar Bebber (v.l.n.r.).
Handwerk und Politik stoßen an: Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch , Oberbürgermeister Robert Reck, Kreishandwerksmeister Karl Krökel, FDP-Landtagsabgeordneter Jörg Bernstein und Obermeister Lothar Bebber (v.l.n.r.). (Foto: Heidi Thiemann)

Dessau-Rosslau/MZ. - Am Ende fließt das kühle Blonde durch die Kehlen. Erst will es nicht so laufen aus dem Fass, das frisch angestochen wird am Freitagmittag auf dem Dessauer Marktplatz, wo die Kreishandwerkerschaft zu ihrem traditionellen Brunnenfest am Handwerkerbrunnen eingeladen hat. „Hast Du das spendiert“, wird manch einer der Umstehenden feixend gefragt. Doch dann läuft’s.

Fest hat seit 17 Jahren am Handwerkerbrunnen

Seit 17 Jahren lädt die Handwerkerschaft einmal im Jahr an den Brunnen ein. Am 1. Juli 2007 war er eingeweiht worden, erinnerte Kreishandwerksmeister Karl Krökel. Seit einigen Jahren wiederum gibt es den bundesweiten Tag des Handwerks, der einlädt zum Austausch von Handwerk, Politik und Bürgern.

Manch einem Handwerker sei aber gar nicht zum Feiern zumute, sagte Krökel, und verwies auf Problemlagen, mit denen sich auch das Handwerk herumschlagen muss. Seien es Inflation, gestiegene Personalkosten, steigende Kreditzinsen oder der Fachkräftemangel. Die verarbeitenden Gewerke seien in der Rezession, die Bevölkerung halte sich mit Käufen und Aufträgen zurück. Es fehle an Planungssicherheit, mahnte Krökel. Zudem, dass die Alarmglocken schrillen, denn der beruflichen Bildung fehle es an Wertschätzung.

Trotz vieler Probleme: Optimismus im Handwerk ist erhalten geblieben

Dennoch sei dem Handwerk der Optimismus erhalten geblieben. Der Masterplan Handwerk 2025, der durch die Corona-Jahre in Rückstand geriet, werde umgesetzt. Mit der Stadtverwaltung sei man in gutem Dialog. Am 18. Oktober gibt es auf Verabredung mit Baubürgermeisterin Jaqueline Lohde ein Brainstorming im Roßlauer Rathaus, um zu schauen, wie das örtliche Handwerk bei der Vergabe von Aufträgen besser einbezogen werden kann.

Unterstützung für das Handwerk kündigte auch Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch an. Vielen jungen Leuten sei nicht mehr bewusst, was für tolle Handwerksberufe es gibt, „das müssen wir wieder an die Oberfläche holen“. Und es müsse auch deutlich gemacht werden, dass junge Leute Karriere im Handwerk machen können. Das Ferienpraktikum oder der Meisterbonus nannte sie als Beispiel für die Unterstützung. „Wir helfen beim Sichtbarmachen“, so Pötzsch.

Herrsh Majeed Kakabra wurde für sein außergewöhnliches Engagement als Handwerksunternehmen des Jahres geehrt

Einer, der sichtbar gemacht wurde, war Herrsh Majeed Kakabra, der für sein außergewöhnliches Engagement als Handwerksunternehmen des Jahres geehrt wurde. Ohne den gebürtigen Iraker, der ein gelungenes Beispiel für erfolgreiche Integration in Deutschland ist, würde es heute die Friseurinnung der Kreishandwerkerschaft nicht mehr geben. Der Friseurmeister ist seit 2020 Obermeister der Innung. Krökel nannte ihn „einen Glücksfall“.

Kakabra erhielt herzlichen Beifall. Nicht nur von Vertretern des Handwerks, der Wirtschaft sowie aus Politik und Verwaltung, auch von Schülern der Ganztagsschule Zoberberg. Schulleiter Andreas Weyprachtitzky und seine Kollegen hatten sie mitgebracht, um auf unkonventionelle Art und Weise Einblicke in Handwerk, Rituale und Strukturen zu bekommen. Das Handwerkerfest war also auch ein stückweit Berufsorientierung.

Nicht nur das Handwerksunternehmen des Jahres - Herrsh Majeed Kakabra - wurde ausgezeichnet, auch viele andere erhielten eine Würdigung.

Die ausgezeichneten Handwerker 2024
Die ausgezeichneten Handwerker 2024
(Foto: Heidi Thiemann)

Ehrungen der Dachdeckerinnung

Für Cassian Pascal Steinmann als Bester Geselle gab es „Goldene Sporen“. Der „Meritennagel“ wurde überreicht an: Dachdeckermeister Hendrik Meyer (Betriebsinhaber), Dachdeckermeister Enrico Krause (Gesellenprüfungsausschuss). Bester Ausbildungsbetrieb ist die Dachdeckermeister Erik Schulz GmbH. Betriebsjubiläum haben: Friedrich Sakwerda System Dach Service (30 Jahre), Olaf Ziebarth Dächer – Fassaden – Abdeckungen Ziebarth (95 Jahre) und Steinmetzbetrieb Thieme (60).

Ehrungen der Elektroinnung

Viermal wurden „Goldene Sporen“ verliehen: an Jungmeister Maximilian Schulze, Göran Andreas Scheurig (2. Platz bei Deutschen Meisterschaften im E-Handwerk), Nico Dorbrietz (10 Jahre Elektromeister) und Jens Funcke

(15 Jahre Elektromeister). Geschäftsjubiläen haben: MTJ Medizintechnik & Service GmbH - Jens -Uwe und Hans- Jürgen Kramer (40 ), Elektro Leps GmbH – Tobias Buro (35). Den Altmeisterbrief (55 Jahre Meistertätigkeit) erhielt Klaus Liedke.

Ehrungen der KfZ-Innung

Den „Meritennagel“ erhielten Claudia Brettschneider und Heike Assmann.

Ehrungen Innung Sanitär, Heizung, Klempner

Mit dem „Meritennagel“ geehrt wurden Torsten Friedrich und Josephine Albert

Ehrung Malerinnung

Geehrt wurde der Malerbetrieb Schönau für sein 35-jähriges Geschäftsjubiläum.