Wasserversorger diskutieren Entnahmeverbot Dessauer Feuerwehr darf weiter aus Hydranten Wasser entnehmen: Verschmutzung soll verhindert werden
Deutschlandweit machen sich Wasserversorger Sorgen, durch die Entnahme von Löschwasser aus Hydranten könnte das leitungsnetz verunreinigt werden. In Dessau-Roßlau ist das aber kein Thema, die Stadtwerke bleiben entspannt.

Dessau-Rosslau/MZ. - Die Stadtwerke Dessau haben bekräftigt, den Feuerwehren in der Stadt auch künftig über ihr Hydrantennetz Löschwasser zur Verfügung zu stellen. „Die Entnahme von Wasser durch die Feuerwehr aus Hydranten ist eine übliche Praxis und wird in der Regel unterstützt, da sie für die Löschwasserversorgung notwendig ist“, sagte eine Sprecherin.
Die Stadtwerke beabsichtigten derzeit kein Verbot und keine Reduzierung der Entnahme von Trinkwasser zu Löschwasserzwecken. Bei Änderungen von Gesetzen oder neuen Risikobewertungen, beispielsweise wegen Beeinträchtigungen des Wassers, müssten jedoch Neubewertungen stattfinden.
In der vergangenen Woche hatte der Ordnungsausschuss Mittel für ein Tanklöschfahrzeug mit besonders großem Tank bewilligt. In der Begründung des Amtes für Brandschutz, warum dieser nötig sei, hieß es unter anderem, Wasserversorger deutschlandweit würden über ein Entnahmeverbot von Wasser aus Hydranten für Feuerwehren diskutieren. Man wolle sich unabhängiger vom Hydrantennetz machen, aber auch besser auf Waldbrände und in Brand geratene Elektrofahrzeuge reagieren können. Offenbar fürchten manche Versorger eine Verschmutzung des Leitungswassers durch Feuerwehrgerätschaften.
Auch die Stadtwerke Dessau kennen diese Gefahr. Es müsse darauf geachtet werden, dass Verkeimungen oder eine Kontamination bei einem Rückfließen von Löschwasser, eine Störung des Biofilms und die Bildung von Braunwasser bei Aufwirbelung von Ablagerungen infolge größer Änderungen der Fließgeschwindigkeit vermieden werden, heißt es vom Versorger. Ebenso wenig dürfe die Versorgungssicherheit durch zu große Druckänderungen oder Rohrbrüche gefährdet werden.
Die Chance für eine Kontamination des Leitungswassers ist allerdings gering, spätestens seitdem Rückflussventile vorgeschrieben sind, die einen Abfluss des Wassers zurück ins Netz unmöglich machen. Auch die Stadtwerke Dessau verlangen, dass solche „Systemtrenner“ von der Feuerwehr bei der Wasserentnahme immer eingesetzt werden.
Das scheint bislang auch der Fall zu sein. In Dessau-Roßlau sei es bislang noch nie zu einer messbaren Kontamination nach Feuerwehreinsätzen gekommen, so die Sprecherin.