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Dessau Waldersee Dessau Waldersee: Steht der Naundorfer Friedhof bald zum Verkauf?

Von Danny Gitter 27.10.2016, 15:00
Der Naundorfer Friedhof in Waldersee.
Der Naundorfer Friedhof in Waldersee. Lutz Sebastian

Waldersee - Der Naundorfer Friedhof in der Münsterberger Straße in Waldersee soll stillgelegt werden. Diese so genannte Entwidmung ist Teil einer neuen Friedhofssatzung, die im Dezember im Stadtrat verabschiedet werden soll.

Am Dienstag hatte der Ortschaftsrat in Waldersee dieser neuen Satzung per Beschluss zugestimmt.

Letzte Bestattung liegt 24 Jahre zurück

„Damit die Kosten und Gebühren nicht explodieren, müssen wir unser Friedhofswesen optimieren“, betonte Sabine Moritz, Leiterin des Eigenbetriebs Stadtpflege, dem auch die städtische Friedhofsverwaltung untersteht.

Es gebe kein Zurück. Auf dem kleinsten aller 14 kommunalen Friedhöfe liegt die letzte Erdbestattung schon mindestens 24 Jahre zurück. Im vorigen Jahr war das letzte Nutzungsrecht abgelaufen.

Hinterbliebene müssen Grabsteine beseitigen

Damit ist der Weg zur Entwidmung frei. Bis zum 31. März 2017 sollen alle noch vorhandenen Grabstellen von den Hinterbliebenen beräumt werden. Die Grabsteine und äußeren Umrandungen müssen beseitigt werden. Um den Rest kümmert sich die Stadtpflege.

Ziel ist es, bis zum Sommer des nächsten Jahres eine pflegeleichte Grünfläche zu hinterlassen. Dann könnte das 2.200 Quadratmeter große Grundstück nachgenutzt werden.

Vereinzeltes Interesse zum Kauf und zur privaten Nutzung des Friedhofsgrundstücks soll es wohl schon in der Vergangenheit gegeben haben.

Konkrete Nachnutzung noch unklar

Wie diese Nutzung konkret aussehen könnte, ist derzeit unklar. Einzig das Kriegerdenkmal in Erinnerung an die Gefallenen des 1. Weltkriegs und das Denkmal der Familie von Bodenhausen, das an die Adelsfamilie erinnert, die einst in Waldersee residierte, sollen erhalten und öffentlich zugänglich bleiben.

Von einem Kauf des Grundstücks hängt auch das Schicksal der zum Naundorfer Friedhof gehörenden Trauerhalle ab. „Wenn sich zeitnah ein Interessent findet, der eine Verwendung für das Gebäude hat, bleibt es erhalten“, so Moritz.

Sollte das nicht der Fall sein, wird die Trauerhalle abgerissen, einerseits um Vandalismus vorzubeugen, andererseits um keine Kosten für eine notwendige Sicherung des Gebäudes auflaufen zu lassen.

Ortsbürgermeister: „Der einzig vernünftige Weg“

Der Beschluss zur neuen Satzung wurde im Ortschaftsrat einstimmig gefasst. „Das ist der einzig vernünftige Weg, der betreffs des Friedhofs gegangen werden kann“, so Lothar Ehm, der Walderseer Ortsbürgermeister.

Neu ist die Entwidmung von Friedhöfen in der Stadt übrigens nicht. Bereits vor Jahrzehnten wurde der ehemalige Friedhof II stillgelegt. Heute ist er Teil der Grünanlage des Pollingparks. (mz)