Turmstraße Dessau: Stadtbezirksrat will sich um untragbare Zustände in Turmstraße kümmern

Dessau - „Das sehen wir uns selbst an!“ waren sich die Mitglieder des Stadtbezirksbeirates innerstädtisch Mitte/Süd einig, nachdem eine Anwohnerin ihnen von den ihrer Meinung nach untragbaren Zuständen bezüglich der Ordnung und Sauberkeit im Gebiet an der Turmstraße berichtet hatte. Am 21. Juni werden sie sich zu einem Rundgang durch das Wohngebiet treffen. „Um Druck aufzumachen“, sieht Frank Hoffmann den Auftrag des Beirates.
Fokus auf sozialen Aspekt
„Baulich diffuse Zustände, städtebauliche Missstände, Abriss, sozialer Sprengstoff“, umreißt Hoffmann das Quartier Am Leipziger Tor, das von der Stadt als so genanntes „Interventionsgebiet“ eingestuft wurde.
Auch deshalb will der Beirat den Fokus seiner Arbeit besonders auf den sozialen Aspekt legen. „Wir wollen bürgernah agieren, an Veranstaltungen teilnehmen und dort die Probleme der Bürger aufnehmen“, beschreibt die Beiratsvorsitzende Karin Rieche die Arbeitsweise, auf die man sich verständigt hat. Natürlich seien die Bürger auch jederzeit bei den Sitzungen willkommen, um ihre Anliegen vorzutragen.
Der Zuständigkeitsbereich des Stadtbezirksbeirates ist mit der Innenstadt und Süd sehr groß und ein Bereich, der in der Stadtentwicklung eine große Rolle spielt. Auch bei den anstehenden Großprojekten wie Schwimmhallenbau, Umgestaltung der Kavalierstraße, Landesgartenschau, Wilde Mulde ist der Beirat deshalb gefragt. „Das Thema Zentralhaltestelle und ÖPNV in der Kavalierstraße wird uns wohl noch sehr beschäftigen“, ahnt Hoffmann.
Menschen ernst nehmen
Gerlinde Lechler von der Initiative „Barrierefreiheit“ packte ein anders Problem auf den Tisch des Beirates. Der Abriss von behindertengerechten Wohnungen in der Innenstadt treibt die Dessauerin um.
Sie kann absolut nicht nachvollziehen, warum die erst 1984 gebauten Blöcke in der Friedhofstraße abgerissen wurden. Und mit ihnen die wenigen behindertengerechten Wohnungen in der Stadt. Eine gesunde Struktur werde damit kaputt gemacht, findet sie.
Vorgetragen hat sie dieses Ärgernis bereits mehrfach im Stadtrat. Allerdings bisher ohne Resonanz. Auch Beiratsmitglied Daniela Koppe beobachtet den Abriss und damit die Zerstörung des gewachsenen Wohngebietes mit großer Sorge. „Die Menschen, die zum Teil Jahrzehnte hier wohnen, werden vertrieben.“
Auch hier sieht der Beirat Handlungsbedarf. „Die Menschen wollen ernst genommen werden“, betont Frank Hoffmann, „und das wollen und werden wir tun.“ (mz)
