Dessau Dessau: Sparkassen-Automat gesprengt - Tatverdächtiger gefasst

Dessau - Eine laute Detonation hat Sonntagfrüh Anwohner am Dessauer Schlachthof aufgeschreckt. Dort war es in einem Gebäude in einem Sparkassen-Automaten zu einer Explosion gekommen. Kurz darauf nahm die Polizei einen 18-jährigen Verdächtigen im Umfeld des Tatorts fest. Ein Zeuge vor Ort hatte die Beamten auf dessen Spur geführt.
„Gegen den Verdächtigen aus einer Gemeinde im Landkreis Harz besteht der Verdacht, mit der Detonation in Verbindung zu stehen“, teilten Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau und Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost am Montag mit. „Der junge Mann wurde vorläufig festgenommen. Bei ihm wurden zudem Beweismittel sicher gestellt.“ Um welche es sich handelte, dazu gab die Polizei keine Auskunft. „Es sind Gegenstände, die zur Begehung einer Straftat üblich sind“, erklärte Polizeisprecher Sebastian Opitz auf Nachfrage. Der Mann hat offenbar familiäre Bindungen in die Stadt. Am Montag wurde er auf freien Fuß gesetzt. Ob bei ihm noch Hausdurchsuchungen geplant sind, ließ Opitz offen.
Ist Täter auch für Sprengung in Meinsdorf verantwortlich?
Geprüft wird, ob der junge Mann auch für die versuchte Sprengung eines Sparkassen-Automaten Ende Dezember in Meinsdorf verantwortlich ist. Bislang gebe es aber keine Hinweise auf Übereinstimmungen.
Bei der Sprengung am Sonntagmorgen ist kein Geld gestohlen worden. Allerdings sind die Schäden an dem Gebäude und am Automaten erheblich. An der Fassade des Objekts sind Risse zu sehen, im Innenraum hat die Detonation die Decke fast herunter gerissen.
Das Gebäude befindet sich im Eigentum der Stadt, die Sparkasse ist Mieter. Bei einer Begehung vor Ort hat das Bauordnungsamt am Montag „gravierende Schäden festgestellt“, so Stadtsprecher Carsten Sauer. „Das Betreten und die weitere Nutzung sind bis auf Weiteres nicht möglich.“ Prüfungen zum Bauzustand laufen derzeit. Über das weitere Vorgehen werde man sich mit der Sparkasse abstimmen. Klar ist offenbar bereits jetzt: Teile des Hauses müssen abgerissen und neu gebaut werden. „Das wird eine höhere Summe kosten“, schätzte Sauer. Die Finanzierungsfrage werde noch geklärt.
Die Stadtsparkasse Dessau hält zunächst am Standort an der Schlachthofstraße fest. „Wir wollen dort weiterhin einen SB-Automaten betreiben“, erklärte Sparkassen-Vorstand Konrad Dormeier. „Jetzt müssen wir aber erst einmal abwarten, inwiefern das Gebäude wieder nutzbar sein kann.“ Selbst wenn dies zeitnah wieder hergestellt sein sollte, habe dann die SB-Technik lange Lieferzeiten.
Überfälle oder Sprengungen von Automaten der Sparkasse gab es seit über zehn Jahren nicht, so Dormeier. Die Detonationen in Meinsdorf und jetzt in Dessau seien Einzelfälle. „Und das soll auch so bleiben. Zum Glück sind keine Menschen zu Schaden gekommen, aber es gibt eben größere Sachschäden.“
Mit Blick auf mögliche Nachahmer verwies er auf die Sicherheitssysteme, die deutschlandweit verstärkt eingesetzt werden: In die Geldkassetten in den Automaten sind Farbpatronen eingebaut, so auch im betreffenden am Schlachthof. „Wenn Gas eingeleitet wird, springt ein Sensor an - und die Geldscheine werden markiert. Dieses gefärbte Geld ist nicht verwendbar. Insofern sind Sprengungen sinnlos.“ (mz)

