Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Warten auf die Reinigung mit Hochdruck
DESSAU/MZ. - Die Situation zerrt an den Nerven. "Hoffentlich ist das nicht wieder so ein Spruch", sagt Bärbel Richter, "hoffentlich wird heute wirklich richtig sauber gemacht." Richter ist Mieterin der DWG in der Wasserwerkstraße. In dem Sechs-Familien-Haus schwamm vor 14 Tagen Fäkalienbrühe im Keller.
Die 52-Jährige hatte den Schaden entdeckt, als sie ihr Fahrrad aus dem Keller holen wollte, doch sie kam nicht weit. Zwar war die Brühe nach mehrmaligen Telefonaten noch in der Nacht abgepumpt worden, doch benutzen können die Mieter ihre Keller noch immer nicht. Eine Reinigung mit einem Hochdruckreiniger war für vorige Woche Mittwoch versprochen worden - doch erfolgt war sie nicht. Jedenfalls nicht mit Hochdruck. Weshalb die Fußböden, Wände und Holzverschläge noch immer von den braunen Ablagerungen gezeichnet sind.
"Zwar haben einige Mieter ihre Fahrräder schon wieder in den Keller gestellt", sagt Richter, "aber sauber ist es hier nicht. Es riecht weiterhin." Sie wolle gar nicht daran denken, wie es ist, wenn es wärmer wird.
Eigentlich hätte die Keller-Sache schon längst vergessen sein sollen. DWG-Pressesprecher Walter Matthias hatte der MZ gegenüber geäußert, dass die Mieter ihre Räume schon wieder nutzen könnten. Lediglich zwei Stellen müssten noch nachgereinigt werden. "Die Abnahme ist am Donnerstagnachmittag", sagte er am Mittwoch.
Mieterin Richter kann nur den Kopf schütteln. Am Donnerstag war die zuständige Teamleiterin der DWG mit dem Chef der Reinigungsfirma vor Ort, um zu schauen, was am Freitag gemacht werden müsse. "Der ganze Keller", sagt Richter, "und nicht nur zwei Stellen." Dann auch mit einem Hochdruckreiniger, damit sämtliche Fäkalien beseitigt werden. Doch Richter ist skeptisch, ob die Technik diesmal eingesetzt wird. Versprochen war sie schon für die vergangene Woche. Der DWG-Pressesprecher hatte dies auch gegenüber der MZ angekündigt. Wie Richter dann beobachtet hat, habe die Firma dann aber nur mit Nasssauger und Schrubbern hantiert. Die Firma hätte wohl Schaden am Putz und am Anstrich im Keller verhindern wollte. Die Fäkalien an Fugen, Ecken, Wänden, Holzleisten blieben kleben.
Richter hat deshalb noch - wie auch die anderen Mieter im Haus - das, was sie aus dem Keller retten konnte, in ihrem Bad stehen und konnte es noch nicht wieder zurückräumen. Die EU-Rentnerin fasst die Situation mit einem Satz zusammen: "Es ist furchtbar."
Immerhin sind zwischenzeitlich die versicherungsrechtlichen Ansprüche geklärt. Am Dienstagabend war DWG-Pressesprecher Matthias zu einer Hausversammlung in die Wasserwerkstraße gekommen. Die Lösung, betont er, sei "einvernehmlich mit den Mietern" getroffen worden.
Im Unternehmen selbst sei der Vorfall auch ausgewertet worden, weil nach dem Unglück anders hätte reagiert werden müssen, "auch wenn es zur gleichen Zeit durch den Starkregen zu vielen Wassereinbrüchen in Kellern unserer Mieter gekommen war". Denn nicht Regen, sondern ein defektes Abwasserrohr hatte die Havarie im Keller der sechs Mieter in der Wasserwerkstraße verursacht.