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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Uneigennützige Helfer

Von Heidi Thiemann 07.03.2012, 19:15

Dessau/MZ. - Neun Familienpaten haben am Mittwoch im Dessauer Mehrgenerationenhaus ihr Zertifikat als Familienpate erhalten. Familienpaten, sagt Cornelia Geißler, Sozialpädagogin von der Familieninsel Roßlau, unterstützen im Ehrenamt Familien auf freundschaftliche Weise. Sie begleiten die Familien, nehmen ihnen aber die Lösung von Problemen nicht aus der Hand.

Türöffner zu Angeboten in der Stadt

Dessau-Roßlaus Sozialdezernent Gerd Raschpichler ist froh, "dass zunehmend das Ehrenamt in der Stadt Unterstützung gibt". Die Familienpaten sind für ihn "Türöffner", denn sie können zwischen den Familien, die Hilfe brauchen, und den professionellen Angeboten in der Stadt vermittelnd tätig sein. Weshalb sich Raschpichler eine "gute Resonanz für die ehrenamtliche Tätigkeit" wünscht.

Mehr als 50 Stunden sind die acht Frauen und ein Mann qualifiziert worden, um ihnen ein fachliches Grundlagenwissen in die Hand zu geben, sagt Geißler, die gemeinsam mit der Ehrenamtsbörse der Stadt und dem Mehrgenerationenhaus für die Weiterbildung verantwortlich war. Bereits während der Weiterbildung unterstützen einige Ehrenamtliche Familien bei der Bewältigung des Alltags.

Mandy Tolstych, mit 22 Jahren die Jüngste der Familienpaten, begleitet schon seit zwei Jahren eine alleinerziehende Mutter, die im Schichtsystem arbeitet. "Wir stimmen uns sehr gut ab", sagt sie. So holt sie z.B. wenn nötig das Kind der Frau aus dem Kindergarten ab und überbrückt die Zeit, bis die Mutti zu Hause ist. "Mit der Zeit ist das Vertrauen immer größer geworden", freut sie sich.

Familien bestimmen Dauer

Nur einen Monat dagegen war Irina Galas im Einsatz. Selbst Mutter von Söhnen kümmerte sie sich um die 13-jährige Tochter einer Familie. Das klappte sehr gut, doch brach die Familie den Kontakt ab, bedauert Galas. Allein die Familie entscheidet, wann und wie lange sie die Hilfe in Anspruch nehmen möchte, sagt Cornelia Geißler dazu.

Insbesondere bei Alleinerziehenden können ehrenamtliche Familienpaten eine wichtige Brückenfunktion übernehmen. Der Kontakt wird über die Ehrenamtsbörse hergestellt, aber auch das Jugendamt macht Familien auf das Angebot aufmerksam. "Wir wünschten uns aber gern noch mehr Hinweise, in welchen Familien wir tätig sein könnten", sagt Rainer Hampel von der Ehrenamtsbörse Dessau-Roßlau und nun selbst ausgebildeter Familienpate. "Klar ist aber, dass die Familienpaten kein Ersatz für professionelle Hilfeleistungen sind", betont Geißler, "sie können sie aber sinnvoll ergänzen."

Die Familienpaten sind Teil eines landesweiten Projektes, das im Zentrum Frühe Hilfe für Familien angesiedelt ist. Dessau-Roßlau ist einer von acht Standorten, die Familienhelfer anbieten können. Eine weitere Ausbildung ist geplant. "Wer sich künftig als Pate engagieren will oder eine Familienpatenschaft benötigt, kann sich direkt an uns wenden", wirbt Hampel.

Unterschiedliche Lebenserfahrung

Knapp über 20 war bei der ersten Ausbildung die jüngste Patin, Rentnerin die älteste. "Das persönliche Erfahrungswissen ist wichtig", sagt Geißler über die Ehrenamtlichen, die aus unterschiedlichsten Berufen kommen. Manch einer ist auch arbeitslos, will nicht untätig zu Hause herumsitzen. Und gut möglich, dass das Ehrenamt in dieser Beziehung auch ein Türöffner in bezahlte Arbeit ist.

Kontakt: Familieninsel Roßlau, Poststraße 37, Tel.: 034901 / 808262 , Sprechzeit: Di. und Do. 9 bis 15 Uhr Ehrenamtsbörse im Mehrgenerationenhaus Dessau, Erdmannsdorfstraße 3, Tel.: 0340 / 24 00 55 47 , E-Mail: [email protected]