Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Umzug der Rundbogenhalle ist wieder Thema
DESSAU/MZ/SB. - Die Zukunft der historischen Rundbogenhalle auf dem ehemaligen Junkalor-Gelände ist weiter unklar. Nach zwei Bränden an dem Denkmal will die Stadtverwaltung noch einmal mit allen Beteiligten sprechen, wie das Gebäude am besten zu retten ist. Für die Lamellenhalle hatte sich zuletzt ein Investor interessiert. Der Verkauf ist nach Angaben von Joachim Hantusch, Dezernent für Wirtschaft und Stadtentwicklung, aber noch nicht vollzogen.
Investor aus Roßlau
Bei dem Investor handelt es sich um die Roßlauer IMT GmbH, ein Unternehmen, das versucht, die Öl-Dialyse für Lkw und Pkw am Markt zu etablieren. Firmenchef Markus Kemper hatte im vorigen Jahr schon das völlig ramponierte Junkers-Verwaltungsgebäude gekauft - und nun auch die daneben stehenden Lamellenhalle erwerben wollen. Trotz aller Warnungen, sich angesichts siebenstelliger Sanierungskosten nicht zu übernehmen. Gegenüber der MZ hatte Kemper vor einigen Wochen den Sanierungsstart für das Junkers-Verwaltungsgebäudes für März oder April angekündigt. Nach Angaben der Stadtverwaltung liegt bislang aber kein Bauantrag vor. Frühestens Herbst rechnet man dort mit dem Beginn der Arbeiten. Was mit der Rundbogenhalle wird, ist offen.
Das Denkmal ist in letzter Zeit immer mehr verfallen. Im Dezember 2009 hatte es einen größeren Brand gegeben. Im Januar 2011 setzte ein zweites Feuer der historischen Stahl-Konstruktion zu. "Wir waren gerade dabei, die Aufträge für die Reparatur des ersten Brand-Schadens auszulösen", beschreibt Klaus Bekierz, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements bei der Stadtverwaltung, die Situation. Gut 200 000 Euro standen dafür bereit. "Es muss jetzt diskutiert werden, wie das Geld am sinnvollsten eingesetzt werden kann."
Überlegt wird, ob man das Geld nicht doch nutzen sollte, um den lange diskutierten Umzug der Rundbogenhalle auf das Gelände des Technikmuseums "Hugo Junkers" in die Kühnauer Straße mitzufinanzieren. Der Förderverein hatte mehrfach Interesse an dem Gebäude angemeldet. Doch als sich die IMT GmbH für das Denkmal interessierte, hatte die Vor-Ort-Sicherung und die wirtschaftliche Vermarktung des Standortes Vorrang.
Wettlauf mit der Zeit
Begonnen hat nun ein zweifelhafter Wettlauf mit der Zeit. "Alle angebrannten Originalteile der Stahlkonstruktion können nicht wieder verwendet werden", erklärte Bekierz. "Mit jedem Brand wird der historische Substanzverlust größer." Und es wird auch schwieriger, die Halle umzusetzen. Im Bauausschuss am Donnerstag plädierten Stadträte dafür, das Gespräch mit dem Investor zu suchen, die Halle vorerst zuzumauern und vor Ort zu sichern. Andere forderten, neue Verhandlungen mit dem Förderverein des Technikmuseums "Hugo Junkers" aufzunehmen. Welche Variante Erfolg versprechender ist, bleibt abzuwarten. Klar ist nur: Ein drittes Feuer wird die Halle nur noch schwer überstehen. Dann ist weder die Sanierung vor Ort noch der Umzug möglich.