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Oberbürgermeister gibt 450.000 Euro per Eilentscheidung aus Dessau-Roßlau schafft mobile Sperren für Stadtfeste an

Am besten noch zum diesjährigen Adventsmarkt sollen mobile Sperranlagen die Besucher der Dessauer Innenstadt vor Anschlägen mit Fahrzeugen schützen. Der Oberbürgermeister hat deshalb nun einen Auftrag ausgelöst.

Von Oliver Müller-Lorey 23.09.2025, 12:01
  Auch auf der Eisleber Wiese wurden am Wochenende mobile Sperren eingesetzt.
Auch auf der Eisleber Wiese wurden am Wochenende mobile Sperren eingesetzt. Foto: Lukaschek

Dessau/MZ. - Schön sind sie nicht, aber praktikabel und notwendig: Wassercontainer, Müllautos und Betonpoller, die seit der Zunahme islamistisch motivierter Fahrzeuganschläge in Deutschland auch in Dessau die Innenstadt schützen sollen. Zuletzt blockierten mehr als 30 Lastwagen beim Citylauf Mitte September die Zufahrten, damit die Läufer und Zuschauer in Sicherheit waren.

450.000 Euro für die Sperren

Doch eine Dauerlösung sind sie nicht. Deshalb hat Oberbürgermeister Robert Reck (parteilos) nun per Eilentscheidung den Kauf mobiler Sperren, sogenannter Hochsicherheitspoller und Überfahrtschutzeinrichtungen im Wert von 450.000 Euro angeordnet. Das bedeutet, der Stadtrat und die Fachausschüsse werden über den Kauf nur noch informiert und müssen ihm nicht zustimmen. Eine Mehrheit hätte aber ohnehin als wahrscheinlich gegolten. Bereits vor mehreren Monaten hatte der Stadtrat für den Bau einer dauerhaften Anlage mit versenkbaren Pollern in der Innenstadt gestimmt. Sie wurde bis heute aber nicht realisiert.

Ob die mobilen Sperren die dauerhafte Polleranlage ersetzen soll, ist bislang unklar. Im Sicherheitsausschuss am heutigen Nachmittag soll das Thema angesprochen werden. In der Begründung des OB heißt es, man könne nicht absehen, wie lange es dauern würde, eine dauerhafte Polleranlage zu installieren. Daher setze man auf die mobile Lösung.

Liferdienste und Rettugswagen sollen durchkommen

Konkret sollen 38 sogenannter Hochsicherheitspoller und acht sogenannte Überfahrschutzeinrichtungen, eine Art Platte mit schräg nach oben ragender Barriere, angeschafft werden. „Die anzukaufenden mobilen Hochsicherheitspoller bieten einen effektiven Schutz gegen Durchfahrtsversuche mit Kraftfahrzeugen und sind flexibel einsetzbar“, heißt es in der Begründung. Während die Poller die Fußgängerzone in der Zerbster Straße und die Ratsgasse schützen sollen, werden die Überfahrschutze für die Fahrbahn der Zerbster Straße gekauft. So könnten der Busverkehr, Polizei-, Rettungskräfte und der Lieferverkehr weiterhin passieren. Während des diesjährigen Stadtfestes habe man gute Erfahrungen gesammelt.

Wegen der hohen Summe von 450.000 Euro ist eine europaweite Ausschreibung nötig, die die Stadtwerke für die Stadt Dessau-Roßlau organisieren wird. Ursprünglich sollten die Stadtwerke die Sperren mieten. Das wurde wegen des finanziellen Risikos aber inzwischen verworfen. Obwohl Ausschreibung und Lieferung jeweils zwei Monate dauern, hofft die Stadt, die Sperren schon auf dem Adventsmarkt einsetzen zu können.