1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Rufnummer bleibt in Bereitschaft

Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Rufnummer bleibt in Bereitschaft

Von Carla Hanus 11.04.2012, 16:33

Dessau-Rosslau/MZ. - 116 117? Roland Schneider, der Leiter des Dessau-Roßlauer Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst reagiert zurückhaltend, wenn er nach dieser neuen Notruf-Nummer gefragt wird. "Ich werde das in der kommenden Woche selbst testen", sagt er.

Ab 16. April wird in fast allen Bundesländern - Baden-Württemberg und das Saarland sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Hessen folgen später - die 116 117 als Notrufnummer für den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst frei geschaltet. Dann können Bürger, die eine dringende ärztliche ambulante Behandlung außerhalb der Sprechzeiten benötigen, in Deutschland ohne Vorwahl diese 116 117 wählen. Der Anruf werde automatisiert aufgrund der Vorwahl des Festnetzanschlusses des Anrufers an den zuständigen Bereitschaftsdienst weitergeleitet, erklären die Kassenärztlichen Vereinigungen das Prozedere, je nach Organisation des Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder zu einer Bereitschaftsdienst-Leitstelle.

In Dessau-Roßlau wäre das die Rettungsleitstelle, meint Amtsleiter Roland Schneider. Damit würden die Betroffenen ohnehin zu den Diensthabenden geleitet, die sie auch unter der Rufnummer der Arztbereitschaft 0340 / 8 50 50 40 erreichen würden, die unter anderem in jeder MZ-Ausgabe veröffentlicht wird. Deshalb werde diese Telefonnummer auch weiterhin bekanntgegeben, sagt Schneider. Zumal unter dieser Nummer neben dem Kassenärztlichen Dienst auch die Bereitschaft von Apotheken und Augenarzt zum Beispiel erfragt werden kann. Der Amtsleiter spricht von Strukturen, "die sich bewährt haben und hier gut funktionieren". "Wenn es da einen Änderungsbedarf gegeben hätte, hätten wir schon reagiert", meint Schneider, der seine Kollegen als fit bezeichnet, die in der Leitstelle kompetent vermitteln. Selbst die Notrufe aus Sollnitz, die aufgrund der telefonischen Vorwahl in Bitterfeld auflaufen, würden von dort sofort umgestellt.

Schneider befürchtet indes, dass es mit dem neuen Service vielleicht doch Zeitverzögerungen geben könnte, wenn Betroffene in einem dringenden Notfall erst die 116 117 anrufen. Denn generell soll auch weiterhin bei lebensbedrohlichen Situationen die 112 gewählt werden. Darauf weist zwar auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung hin und erklärt, dass in Notfällen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und schweren Unfällen der Rettungsdienst unter der 112 alarmiert werden soll. Aber Schneider denkt, dass manch einer Symptome nicht gleich erkenne und dann wertvolle Zeit verloren gehen könnte. Deshalb rät er in Zweifelsfällen sofort zur 112. "Wir sind froh, dass diese Nummer europaweit für medizinische Notfälle und Feuerwehr geschaltet ist", fügt Schneider hinzu.

Die 116 117 ist von der Europäischen Union ebenfalls in ganz Europa für den ambulanten Ärztenotdienst reserviert und soll künftig auch für alle EU-Staaten gelten. Allerdings ist Deutschland das erste europäische Land, das diese Nummer einführt.