Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Reiterhof wird zur Bühne

MOSIGKAU/MZ. - "Es war mein Traum in meinem Heimatort Mosigkau einmal eine richtige Pferdeshow auf die Beine zu stellen, bei der Pferd und Reiter, Musik und Lichteffekte miteinander verschmelzen und so eine einzigartige Veranstaltung möglich machen. So etwas gibt es in der Form nicht, doch ich wollte meine Gedanken und Ideen lebendig werden lassen", sagt Otto Körnig. Zu viel hat er da nicht versprochen, denn am Sonnabend erlebte die "Sommernacht der Pferde" im Schlossgut Mosigkau ihre Premiere, verschmolzen alle Beteiligten miteinander und beeindruckten damit die 600 Besucher. Die waren bereits am Eingang des Schlossguts vom Alten Dessauer, seiner Gattin und dem Gefolge gebührend in Empfang genommen worden.

Otto Körnig, bekannter Preisrichter und Moderator hochkarätiger Reitturniere, und seine Tochter Susan Körnig, Chefin der Reitsportboutique und des Bauernmarktes in Mosigkau, sind Pferdeliebhaber durch und durch und das nun schon in der vierten Generation. Im Oktober vergangenen Jahres fingen sie an, das Programm zusammenzustellen und feilten daran bis zuletzt. Ihre Liebe zu den Pferden konnten die Besucher am Samstagabend sehen und auch fühlen, denn das Programm berührte alle Sinne.

Bei insgesamt 40 Pferden - von Shetlandponys, Warmblütern bis hin zu den Friesen - war für die zum Teil weit angereisten Zuschauer alles dabei. "Wir haben sogar Gäste aus Wien und Hessen, die sich sehr auf diesen Abend gefreut haben", so Susan Körnig. Eine Hommage an Wien und die Spanische Hofreitschule gab es dann mit dem Pas de deux mit den schwarzen Perlen, den Friesen. Begleitet von einem Wiener Walzer brachte dieser Programmpunkt ein wenig Hofreitschulambiente in das Schlossgut Mosigkau. Birgit Deising und ihr Andalusier begeisterten dann mit heißen Flamenco-Rhythmen auf der Bühne. Auch Andrea Ränsch aus Lausigk, die aus der klassischen Dressur kommt, beeindruckte mit ihrer Kür im Damensattel auf ihrem edlen Hengst Astor. Die musikalische Begleitung durch den Dessauer Pianisten Thomas Benke rundete den Auftritt ab.

Die Voltigiergruppe aus Schwittersdorf, die bereits Landesmeister ist, zeigte ihr Können und Talent zu Pferde in Perfektion. Auch Kutschen mit verschiedenen Anspannungen schwebten über den Parcours. Sogar die drei Tenöre und Sister Act waren eigens angereist an diesem besonderen Abend. Diesen imposant zu gestalten, halfen auch die Lichteffekte von Heiko Schmidt.

Eine Premiere feierte dann aber vor allem die kleine Anny Lane Körnig. Sie verzückte die Zuschauer mit ihrem "Sommernachtstraum eines dreijährigen Mädchens". Anny Lane und ihr Pony Peter waren die heimlichen Stars des Abends und Susan Körnig ist stolz auf ihre kleine Tochter, die auch ein bisschen ihren Traum lebt. "Immerhin war ich Landesmeister im Springen und Vizelandesmeister im Dressurreiten. Gesundheitlich ist das Reiten auf diesem Niveau für mich nicht mehr möglich, aber wer weiß, wie weit Anny Lane einmal kommt. Das Potential hat sie sicher und die Leidenschaft für Pferde auch", so Susan Körnig.

Um das Programm genießen zu können, ohne dass ein knurrender Magen oder eine trockene Kehle stören, hatten die Organisatoren die eine oder andere Leckerei für die Zuschauer bereitgestellt: Brötchen mit Hausschlachtewurst aus dem Bauernladen, Fischbrötchen sowie Speckkuchen von der Landbäckerei Elze aus Hinsdorf. Für die Getränke wurde das Brauhaus gewonnen. Für eine ordentliche Stärkung und Erfrischung waren die Besucher dankbar, denn bis tief in die Nacht wurden sie verzaubert von Pferden, Reitern, Musik und Lichteffekten.

Otto Körnig, als routinierter Moderator und Gastgeber, führte charmant durch die "Sommernacht der Pferde", bei der alle Mitwirkenden mit Feuereifer dabei waren. Gemeinsam genossen sie den wohlverdienten Applaus der über 600 Zuschauer, als sie mit Fackeln in der Hand noch einmal den Reitplatz betraten und Stress und Anspannung der letzten Monate nach und nach von allen abfielen.

Dass diese Sommernacht auf die Beine gestellt werden konnte, verdanken Otto und Susan Körnig ihrer Familie, engen Freunden, aber auch vielen Firmen, die zum Beispiel die Technik stellten und sponserten. Unterstützung kam auch von der Freiwilligen Feuerwehr Mosigkau, der Stadt Dessau-Roßlau, die die Bestuhlung zur Verfügung stellte und der Kulturstiftung, dank derer die Parkplätze am Schloss Mosigkau kostenlos genutzt werden konnten.

"Allen, die uns geholfen haben, ein herzliches Dankeschön", fasste Susan Körnig zusammen. Nur mit der Unterstützung vieler konnte sich das Schlossgut am Sonnabendabend in eine Bühne verwandeln, auf der Ross und Reiter zu einer Einheit verschmolzen.