Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Polizei geht von Einbruchsserie aus

Dessau-Roßlau - Im Amsel- und Drosselweg ist die Unruhe groß. In welche Einfamilienhäuser war da vergangene Woche eingebrochen worden? Gab es im Vorfeld verdächtige Beobachtungen? Vor allen Dingen aber wird gefragt, was die Polizei tut. Hat sie schon eine heiße Spur? - Jörg Schwabe, Leiter des Polizeireviers Dessau-Roßlau, kann diese Fragen alle nachvollziehen. Er hält sich jedoch - was die Ermittlungen betrifft - bedeckt. MZ-Redakteurin Annette Gens sprach mit dem Polizeichef.
Nicht nur die vorige Woche von Einbrüchen Betroffenen in Törten und Waldersee sind beunruhigt und um ihr Eigentum besorgt. Was kann man über die Ermittlungen sagen?
Schwabe: Ich versichere, dass sich die Polizei nach diesen Vorkommnissen besonders um Aufklärung bemüht. Zu dem Verlust von Bargeld und Schmuck kommt ja noch die Tatsache, dass fremde, quasi ungebetene Menschen, persönliche Sachen der Opfer durchwühlt haben. Das ist ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre.
Hätten die Taten in Waldersee und Törten verhindert werden können?
Schwabe: Das ist schwer zu sagen. Aber in einigen wenigen Fällen wurde es den Tätern nicht sehr schwer gemacht.
Inwiefern?
Schwabe: Es sind Gedankenlosigkeiten des Alltags, wenn man beispielsweise die Terrassentür angeklappt lässt und nicht im Haus ist. Oder wenn die Kellertür einfach geschlossen und nicht verschlossen ist. Da haben Einbrecher ein leichtes Spiel. Es ist wichtig, dass man sich auf einige Grundsätze besinnt und überlegt, wie man sein Haus schützen kann. Man sollte aber wissen, dass es keinen einhundertprozentigen Schutz gibt.
Regel Nummer eins: Täter wollen möglichst unentdeckt bleiben. Sie müssen schnell handeln....
Schwabe: Genau. Alles, was Zeit kostet, davon lassen Einbrecher gewöhnlich ab. Eine gut verschlossene Tür, geschlossene Fenster und Kellerzugänge sind Grundvoraussetzung, sich zu schützen. Das gilt auch, wenn man nur für vermeintlich kurze Zeit das Haus verlässt. In einigen Fällen vermuten wir, dass die Einbrecher nicht über den Haupteingang gekommen sind, sondern durch die Gärten. Wer sein Grundstück mit Hecken so ausgestaltet hat, dass es nicht einsehbar ist, hat gewöhnlich schlechtere Karten. Denn nicht einmal der Nachbar hat dann eine Chance, auf ungewöhnliche Bewegungen aufmerksam zu werden.
Regel Nummer zwei: Der Nachbar - ein Freund...
Schwabe: Auch wenn es heutzutage vorkommt, dass sich Nachbarn anfeinden, eine gute Nachbarschaft ist eine gute Versicherung. Man sollte gegenseitig auf die Grundstücke ein Auge werfen. Und darüber hinaus steht auch jedem frei, sich von der Polizei in punkto Einbruchsschutz vor Ort beraten zu lassen. Wer das möchte, kann im Polizeirevier anrufen. Wir wünschten uns aber auch, dass die Polizei angerufen wird, wenn es in der Straße oder auf Grundstücken verdächtige Bewegungen gibt.
Darf man eigentlich sein Grundstück mit einer Kamera überwachen?
Schwabe: Das darf man, sofern man die Kamera nicht auf das benachbarte Grundstück oder in den öffentlichen Verkehrsraum richtet.
Geht die Polizei davon aus, dass die Einbrüche in Waldersee und Törten auf das Konto ein und derselben Täter geht?
Schwabe: Das wäre eine Hypothese. Es könnte sich um eine Einbruchsserie handeln.
Konnten vor Ort ausreichend Spuren gesichert werden, die diese These vielleicht noch stützen?
Schwabe: Natürlich haben wir überall Spuren gesichert. Das gehört bei Einbrüchen zum Einmaleins der Polizeiarbeit. Das komplette Programm wird abgespult: Wir suchen sowohl nach Fußspuren, Fingerabdrücken und möglichen DNA-Spuren.
Im Februar und März ereigneten sich mehrere Einbrüche in Einfamilienhäuser. Unter anderem waren Gebäude in Waldersee und Roßlau betroffen. Man hat nie wieder etwas davon gehört.
Schwabe: Der Täter von Waldersee konnte anhand vor Ort gesicherter DNA-Spuren ermittelt werden. Der Mann wurde in Magdeburg bei einem Einbruch auf frischer Tat gestellt und sitzt inzwischen in der Justizvollzugsanstalt Burg ein. Aufgeklärt sind auch die Einbrüche in Roßlauer Eigenheime. Die Täter sind bekannt. In diesen Fällen handelt es sich um Beschaffungskriminalität. Das heißt, um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, haben sie sich Geld beschaffen wollen. Ob sie inzwischen verurteilt sind, kann ich jedoch nicht sicher sagen. (mz)