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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Letzte Hüllen sind gefallen

13.12.2011, 18:33

Dessau/MZ/SB. - Die letzten Hüllen sind Anfang der Woche gefallen. Wer sich die Zeit nimmt und sich das ehemalige Friederikenbad gleich neben der Dessauer Friedensbrücke anschaut, wird staunen, was aus der einstigen Ruine geworden ist. Fast zwei Jahrzehnte waren die Reste des historischen Hauses ein Schandfleck am Ortseingang. Mit viel Enthusiasmus und viel Geld hat Thomas Jetzke die Sanierung soweit vorangetrieben, dass der Unternehmer am kommenden Sonnabend von 10 bis 16 Uhr zu einem Tag der offenen Tür einlädt. Es gibt Glühwein - und viele Informationen

"Wir wollen zeigen, was sich alles verändert hat", sagt Jetzke, der nach eigenen Angaben etwa eine Million Euro in die Villa investiert hat, die nun Platz bietet für 14 alten- und behindertengerechte Wohnungen und mehr: Im Erdgeschoss soll eine Art Senioren-WG einziehen. Geplant ist zudem die Eröffnung einer Tagespflegestation und einer Art Seniorenpension. Hier können Rentner bis zu 14 Tage einziehen.

Jetzke ist in der Branche nicht unerfahren. Seit dem Jahr 2009 ist er Mitbetreiber der Seniorenresidenz an den Kienfichten, für die das ehemalige Klubhaus "Maxim Gorki" aufwändig umgebaut wurde. Es bietet 32 Pflegeplätze.

Das Friederikenbad hat eine lange Geschichte. Im Sommer 1825 wurde an dieser Stelle der Mulde ein Badehaus eröffnet, das seit 1827 nach der regierenden Herzogin "Friederikenbad" benannt wurde. Zunächst im Besitz des Herzogs, wurde es 1871 verkauft. Fischermeister Julius Haltnorth führte die Badeanstalt, ehe sie 1895 der Kaufmann Paul Röding übernahm und an gleicher Stelle das jetzige Friederikenbad errichtete. Im zweiten Weltkrieg beschädigt, wurde das Bad 1947 von der Familie Röding wieder eröffnet und bis 1965 betrieben, ehe das Grundstück an den VEB Stadtwirtschaft, Abteilung Beleuchtung, und von der Abteilung Rationalisierung der HO genutzt wurde. Nach der Wende stand das Bad leer und verfiel.