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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Kurze Wege mit «Zukunft Pharma»

Von HEIDI THIEMANN 11.03.2011, 17:42

DESSAU/MZ. - "Sehr gut." Regine Hölzel, verantwortlich für Personalwesen und Ausbildung bei Bayer Bitterfeld, braucht nur zwei Worte, um zu beschreiben, was sie über das Projekt "Zukunft Pharma" denkt. Denn im Rahmen des Jobstarter-Projektes, das das IHK Bildungszentrum (Biz) Halle-Dessau initiiert hat, wurde im vergangenen Jahr die erste Landesfachklasse für Pharmakanten eingerichtet. Die zählt 14 Auszubildende, vier davon sind von Bayer Bitterfeld.

Zuvor, sagt Hölzel, hat Bayer keine Pharmakanten ausgebildet, weil das nur im sächsischen Radebeul möglich war. Weshalb die Chemikanten bei Bayer eine Zusatzqualifikation ablegen mussten. Nun, freut sich Hölzel, ist ein lang gehegter Wunsch mit der Berufsausbildung in Erfüllung gegangen. Sie lobt vor allem die kurzen Wege: Die Ausbildung erfolgt am Bitterfelder Berufsschulzentrum "August von Parseval" sowie im Bildungszentrum Bitterfeld-Wolfen.

Neben Bayer Bitterfeld, sagt Claudia Schröder vom IHK-Bildungszentrum, haben auch die Salutas Pharma GmbH Barleben und das Serumwerk Bernburg entschieden, die Pharmakanten in Bitterfeld ausbilden zu lassen. Der Standort, findet Schröder, "hat Tradition, Potential, noch freie Ressourcen und Personal". Weshalb sie bei den anderen Pharmabetrieben der Region darum wirbt, sich ebenfalls für die Ausbildung hier in Sachsen-Anhalt zu entscheiden. Noch ist das Interesse verhalten. "Aber es wird gelauscht", sagt Hölzel. Sie selber kann nur Positives berichten. Das tat sie denn auch bei der 3. Ausbildungskonferenz von "Zukunft Pharma", zu dem das IHK Biz nach Dessau eingeladen hatte.

"Unser engagiertes Projektteam hat schon viel erreicht", bilanziert IHK-Biz-Geschäftsführerin Bärbel Schärff. Das konnte es aber nur dank der Unterstützung von 31 Partnern aus Wirtschaft, Verwaltung und Schulen. Nur gemeinsam könne die Fachkräftesicherung und -entwicklung in der Wirtschaft gelingen. Und nachdem die Landesfachklasse der Pharmakanten auf den Weg gebracht wurde, soll nun ein neuer Lehrgang - geprüfter Industriemeister Pharmazie - im Herbst 2011 im IHK-Biz folgen.

"Doch los geht die Fachkräftesicherung bereits mit der Berufsorientierung", betont Schärff. Weshalb es eine enge Zusammenarbeit mit Schulen in Dessau-Roßlau, dem Salzlandkreis und Anhalt-Bitterfeld gibt. Doch selbst aus Jessen (Landkreis Wittenberg) wurde Interesse an "Zukunft Pharma" bekundet, erzählt Projektmitarbeiterin Claudia Schröder.

Im vergangenen Jahr gab es im Rahmen des Projektes 44 Aktivitäten - von Berufsbildungsmessen, über spezifische Schulveranstaltungen bis hin zu Aktionen in Firmen. Auch Lehrer wurden fortgebildet. Das alles dient dem Ziel, bis 2012 60 Ausbildungsplätze passgenau zu besetzen, so Schröder. Momentan sind es 41.

Besonders hebt sie in diesem Zusammenhang die "Interesting Days" hervor, die in den Frühjahrsferien vom 18. bis 21. April in verschiedenen Firmen angeboten werden. Hier können Schüler beispielsweise die Arbeit im Labor kennen lernen, Experimente durchführen und sich vor Ort über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren. An allen vier Tagen gewährt Bayer Bitterfeld interessierten Schülern Einblick. Die Firmen Kehr-Holdermann und IDT Biologika in Dessau-Roßlau können am 20. April besucht werden. Das Serumwerk Bernburg stellt sich vom 14. bis 17. April vor.

Für Regine Hölzel von Bayer Bitterfeld haben diese Tage besonders viel Wert. "Wer sich danach bei uns bewirbt, weiß, was er möchte."

Für die Interesting Days sind noch einige Plätze frei. Interessenten wenden sich an Annett Simon, Tel. 0340 / 5 19 55 14.