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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Johanniter spenden Essen und Geschenke

Von danny gitter 02.12.2012, 17:49

dessau-rosslau/MZ. - Manch einer wollte dem Frieden nicht so recht trauen, zögerte zu klingeln oder blieb ganz in der Kälte draußen stehen. Doch alles Zaudern und Zögern war am Sonnabend fehl am Platz. Die Bahnhofsmission öffnete auch in diesem Jahr vor dem 1. Advent ihre Türen für die Bedürftigen. Der Johanniterorden, ein weltweit organisiertes evangelisches Männerbündnis, brachte bereits das sechste Jahr in Folge milde Gaben und fast noch wichtiger, viel Zeit mit. "Es soll nicht nur eine formale Spendenübergabe sein, sondern auch die Möglichkeit zu persönlichen und fachlichen Gesprächen bestehen", erläutert Thomas Markworth, Ordensbruder und im Hauptberuf Rechtsanwalt.

Kaffee und Tee waren zubereitet, die Tafel festlich geschmückt. Weihnachtsbeutel mit Süßigkeiten für jeden Besucher brachten Markworth und seine Frau Babette vorbei. Im Büro der Bahnhofsmission wurden die Kisten mit Wurst, Tee, Honigkuchen, Plätzchen und anderen Lebensmitteln aus privaten Spenden verstaut. In der Adventszeit werden die Bedürftigen zum Teil daraus gespeist. Der weitaus größere Teil wird aber verpackt in viele Beutel, die als Geschenke an die Besucher der Mission am 21. Dezember verteilt werden. "Es sind Aufmerksamkeiten, die sehr wertvoll für unsere Bedürftigen sind", sagt Brigitte Magaschütz, Leiterin der Bahnhofsmission. Nicht, weil sie einen großen materiellen Wert darstellen, sondern weil es in nicht wenigen Fällen das einzige Weihnachtsgeschenk für die Empfänger ist. Denn es sind oft die Einsamen, die sozial Isolierten, die in die Mission kommen. Menschen ohne Obdach sind dabei, aber auch andere Gestrandete, die durch Schicksalsschläge und persönliche Krisen nahe Angehörige verloren haben oder wo der Kontakt abgebrochen ist. Sie werden gerade in diesen Wochen des Jahres schmerzlich an ihre Situation erinnert. Man kann als Außenstehender mit Spenden seinem Gewissen und den Bedürftigen ein Geschenk machen. Man kann aber auch weiter gehen und sich Zeit für diese Menschen nehmen. Thomas Markworth und sein Johanniter-Ordensbruder Joachim Liebig haben das am Sonnabend getan, genauso wie Babette Markworth als Vertreterin vom Club Dessau-Wörlitz Soroptimist International. Liebig, Kirchenpräsident der Landeskirche Anhalts, erzählte aus seiner Pfarrzeit im Ostwestfälischen von Paul, einem Einsamen, der Weihnachten verfluchte, aber eines Tages aus der Weihnachtsgeschichte Hoffnung für sein Leben zog. Mit gemeinsamem Singen von Weihnachtsliedern und intensiven Gesprächen bei Kaffee, Tee und Gebäck verflog für ein paar Stunden die Einsamkeit.