Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: In Alten fängt neue Zeitrechnung an
DESSAU/MZ. - Nichts, aber auch gar nichts mehr soll "an das böse K-Wort erinnern". Burchard Führer schmunzelt und schüttelt sich. Das "K-Wort", also Kaserne, will er nicht nur sinnbildlich abschütteln, sondern vollkommen. "In dem Objekt", sagt er, "fängt eine völlig neue Zeitrechnung an." Das mag pathetisch klingen, doch Führer, Chef der Führer-Unternehmensgruppe, hat eine Vision. Und die verwirklicht sich Stück für Stück.
Vor drei Jahren, im Januar 2007, hat der Unternehmer das 25 Hektar große Gelände der Hugo-Junkers-Kaserne übernommen. Im Januar 2010 hat im Saal der Kaserne - einem neuen Veranstaltungsort - der Karnevalsclub Gelb-Rot in seine 56. Session starten können.
Doch Führer, Mitglied beim ältesten Karnevalsverein der Stadt, will Dessau-Roßlau nicht nur ein Veranstaltungs- und Kongresszentrum bieten, sondern dem "Kind" auch einen richtigen Namen geben. Wenn künftig hier gefeiert, getanzt, konferiert wird, dann im "Hugo-Junkers-Saal im Golfpark". "Da weiß gleich jeder etwas mit anzufangen, was und wo das ist", sagt er - und freut sich über den Namen, der am Dienstag gemeinsam mit der Namenserfinderin und einem Glas Sekt begossen werden konnte.
Einen Wettbewerb hatte es zuvor gegeben, an dem sich jeder beteiligen konnte. Dass Renate Retzke mit ihrem Vorschlag punktete, das erzählt sie, habe sie überrascht und gefreut. Gemeinsam mit ihrem Mann Klaus - Minister für Vereinsarbeit bei den Gelb-Roten - organisiert sie viel für den Verein und hat schon die ganze Familie mit Karneval infiziert. Jetzt dürfen beide fünf Tage lang ausspannen an der Strandpromenade in Ahlbeck - als Dankeschön für den Namen.
Einen guten Namen also hat der Saal. Doch der letzte Schliff, der wird ihm erst jetzt verpasst. In diesem Monat haben Handwerker im Veranstaltungszentrum noch das Sagen. "Am Freitag, dem 30. April, wird das Golfpark-Veranstaltungszentrum offiziell und endgültig eröffnet", freut sich Führer schon auf diesen Moment.
Doch Bauarbeiter sind nicht nur rund um den Saal mit Bar, Raucherlounge und dem Casino (fünf weitere Räume) dabei, letzte Hand anzulegen. Ringsum im ehemaligen Kasernenkomplex wird gehämmert, gebohrt und umgebaut. Denn noch im April soll begonnen werden mit dem Umzug der Führer-Unternehmenszentrale, werden Mitarbeiter aus Celle, Dresden oder Halle ihren Arbeitsplatz im großen Gebäudekomplex auf der Nordseite beziehen. Die Dezentralisierung hat dann ein Ende.
Im Untergeschoss des Gebäudekomplexes macht sich bereits maritimes Flair breit. Das "Stammhaus" aus dem Westin Grand in Berlin ist umgezogen und originalgetreu wieder aufgebaut worden. Ein Lieblingsplatz von Führer war das, wie er erzählt. "Da bin ich immer gerne hingegangen." Dass die künftige Räumlichkeit des Golf- und Wirtschaftsclubs auch ein Lieblingsplatz des Unternehmers in Dessau sein wird - man kann es sich denken.
Ende April auch ist es soweit, dass der Golfclub erste Mitglieder aufnimmt. "Der wird vorrangig aus Anfängern bestehen", weiß Führer. Erst gilt es Theorie und Praxis zu erlernen bis zur Platzreife und bis zum ersten Handicap. Denn reifen, das muss die Golfplatzanlage ja auch.
Der lange Winter, er hat Verzug gebracht - und einigen Firmen die Pleite. Was aber wohl auch am insgesamt schwierigen Terrain gelegen hat. "200 000 Quadratmeter Fläche mussten entsiegelt werden." Enorm viel. Damit habe keiner gerechnet. Doch das erste Grün sprießt bereits. Ein Rasenteppich, Seen und Bachläufe lassen das frühere Kasernengelände verschwinden. Ab dem Sommer, schätzt Führer, wird der Platz bespielbar sein. Im Herbst schon ist eine erste Charity-Veranstaltung geplant. Aber erst einmal gibt es am 30. April die Einweihung zu feiern.