Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Ideen für die Lange Gasse
DESSAU/MZ. - In den nächsten Jahren soll sich das Quartier in der Innenstadt zwischen Zerbster Straße und Kavalierstraße deutlich verändern. Als nur eines von acht Projekten bundesweit im ExWoSt-Forschungsprogramm "Innovationen für Innenstädte" wird die Entwicklung der Langen Gasse vom Bund gefördert und begleitet. Umso wichtiger also, dass genau überlegt wird, wie dies umgesetzt werden kann.
Die Ideensammlung begann nun mit dieser Fahrradtour, die von der Wallstraße über den Stadtpark bis in die neue gemeinsame Bibliothek der Hochschule Anhalt und des Bauhauses führte. Weiter ging es durch das Johannis- und Theaterviertel bis das Ziel, die Lange Gasse, nach über drei Stunden Fahrt erreicht wurde. Und das, obwohl der Ausgangspunkt der Tour, das Rathaus, nur wenige Schritte vom Ziel entfernt ist.
Bürgerbeteiligung gefragt
"Die Fahrradtour sollte uns an den Punkten vorbeiführen, an denen in den letzten Jahren bereits viel passiert ist in Dessau-Roßlau. Diese umgesetzten Ideen lassen sich dann bündeln, um dann ein Konzept für das Projekt Lange Gasse zu entwickeln", erklärt Christiane Jahn, Amtsleiterin für Stadtentwicklung und fügt hinzu: "Im Stadtpark ist die Bürgerbeteiligung ein Thema, in der Bibliothek der Hochschule Anhalt und des Bauhauses ist die Baukultur ein wichtiger Aspekt und im VorOrt-Haus ist es die Kreativität."
Wie viele Möglichkeiten es tatsächlich in der Langen Gasse gibt, zeigten Plakate und Bilder vergangener Zeiten. Unzählige kleine und große Geschäfte rahmten einst die Straße - von einer Kesselschmiede über einen Malerbetrieb, einem Maurermeister bis hin zum Naturheilbad oder einer Hofbuchdruckerei - die Lange Gasse war voller Leben. Und genauso soll es wieder werden.
Allerdings müssen hierfür Voraussetzungen geschaffen werden, weiß Christiane Jahn. "Oberste Priorität muss die öffentliche Erschließung der Langen Gasse haben, will heißen, sie muss zugänglich gemacht werden. Erst dann ist es möglich, sie zu beleben und Investitionen zu tätigen." Ist dies geschafft, geht es an die Umsetzung von Ideen, die auch einige Dessau-Roßlauer nach der Fahrradtour hatten. So wünscht sich Künstlerin Anja Wolf ein FBK, also ein Frei Bildendes Künstlerheim. Aber auch kuriose Ideen fanden den Weg an die dafür vorgesehenen Plakate. Was ein Mumpel ist, wusste keiner so richtig, aber der Urheber gab sich nicht zu erkennen und die Landesregierung von Sachsen-Anhalt wird wohl auch in Zukunft nicht in der Langen Gasse zu finden sein. Christiane Jahn wünscht sich multifunktionales Wohnen in der Straße, ein Medizinisches Versorgungszentrum wäre eine Option, immerhin sei die Gesundheitswirtschaft ein wichtiges Thema, so Jahn. "Die IHK in die Lange Gasse zu holen, war hierfür in jedem Fall ein erster Schritt", meint Jahn.
Erkenntnisgewinn und Erlebnis
Die Stadtumbautour hat in jedem Fall einiges ins Rollen gebracht, und einige gute Ideen für die Innovation der Langen Gasse gab es auch. So oder so war die Stadtumbautour für die vielen Radelfreunde ein Erlebnis. "Ich komme eigentlich aus Magdeburg und wollte Dessau genauer kennenlernen, weil mein Freund hier lebt und es war einfach super. Mal was ganz anderes, keine typische Stadtführung", freut sich Franziska Richter. Und Christiane Jahn würde sich freuen, wenn in den nächsten drei Jahren zumindest schon die ein oder andere Baustelle in der Langen Gasse zu finden wäre. "Denn dann tut sich was", so Jahn.