Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Hagenbreite will Abwasserleitung
DESSAU/MZ. - Sie ist jedoch momentan strikt dagegen, die Straße neu errichten zu lassen.
"Beide Projekte müssen nicht im Zusammenhang gesehen werden", sagt Günther Bienert und weist auf eine Reihe von Fehlern hin, die nach Auffassung der Siedlungsbewohner in dem von der Stadt in Auftrag gegebenen Planungen zur Regenentwässerung und zum Neubau der Straße enthalten seien. Den Planungsunterlagen zufolge sollte beispielsweise eine Regenentwässerung in 2,60 Meter Tiefe in der Hagenbreite verlegt werden, die Abwasserleitungen verliefen jedoch in einer Tiefe von 1,50 Metern. "Das macht wirtschaftlich und auch technisch keinen Sinn", vertreten Bienert wie BI-Mitglied Annette Skrajewski die Meinung der Mehrzahl der Anwohner in der Siedlung. Ihrer Meinung zufolge seinen die Planungen offenbar so erfolgt, als würde eine Abwasserleitung bereits verlegt sein.
Ihre Argumentation erfolgt u.a. vor dem Hintergrund des hohen Grundwasserstandes in der Hagenbreite. Wer einen Schacht über mehr als zwei Meter errichte, müsse dafür tausende Kubikmeter Grundwasser abpumpen. Daraus entstünden Kosten, die letztlich der Bürger zu begleichen habe. Darüber hinaus zweifelt die BI den Sinn einer über 130 Meter langen Regenentwässerungsleitung grundsätzlich an.
Die Bürgerinitiative hat dies dem Tiefbauamt bereits in einem Gespräch um die Jahreswende mitgeteilt. Damals sei darüber hinaus die Erneuerung der Straßenbeleuchtung moniert worden. Nach ersten Auffassungen des Tiefbauamtes handele es sich um einen Neubau. Das heißt, wie beim Straßenbau selbst, würde die Erschließungssatzung angesetzt. Doch Straßenbeleuchtung liege bereits an, es handele sich in der Siedlung lediglich um eine Erneuerung der bestehenden Anlage, argumentierte die Bürgerinitiative und berichtet, dass das Tiefbauamt in diesem Punkt inzwischen eingelenkt habe.
Die Anwohner müssten laut ersten Schätzungen für die Gesamtkosten von 736 000 Euro aufkommen. Je nach Grundstück kämen auf den einzelnen dabei Forderungen zwischen 5 700 und 27 000 Euro zu. "Selbst wenn das Tiefbauamt in einigen Punkten auf uns zugeht, die Gesamtkosten könnten von der Anliegern nicht geschultert werden", sagt Bienert und verweist auf Befragung durch die Initiative: Über 80 Prozent der Anwohner sprach sich darin für den Straßenausbau aus - jedoch zu verträglichen Konditionen. "Von denen sind wir weit entfernt", sagen Bienert und Skrajewski. Deshalb habe die Initiative inzwischen ein Gegenprojekt in Auftrag gegeben, mit dessen Ergebnis in einigen Wochen zu rechnen sei. "Wir wollen aber nicht noch länger auf Abwasseranschlüsse verzichten."
Anfang Dezember hatte Deswa-Chef Torsten Ritter den Bewohnern der Hagenbreite erklärt, dem Unternehmen stünden in diesem Jahr Fördermittel für den Bau der Abwasserleitung zur Verfügung. Diese müssten bis November 2011 verbaut werden. Mit dieser Option wollen sie in dieser Woche die Gespräche im städtischen Tiefbauamt fortsetzen.