Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Entlassungen bei der AD-Group
Dessau/MZ. - Bei der Dessauer AD Industry Group müssen kurzfristig bis zu 70 Mitarbeiter gehen. Dies bestätigte Lucas Flöther, der Insolvenzverwalter des Unternehmens. "Der Verkaufsprozess dauert länger als erwartet", sagte der Rechtsanwalt. Die vorgefundene Masse sei nicht ausreichend, um alle 260 Mitarbeiter auch nach dem 1. April bezahlen zu können. Die Kollegen wurden am Donnerstag bei einer Betriebsversammlung über den Schritt informiert. Betriebsratschef Peter Arnold wollte sich nicht äußern.
Die AD Steel Forge hatte im Dezember Insolvenzantrag gestellt. Kurz zuvor hatten die Banken Kreditlinien fällig gestellt. Die Stadtwerke, mit etwa einer Million Euro größter Gläubiger der Firma, stellte daraufhin Strom und Gas ab. Im Januar folgten mit der Euro-Guss GmbH, der AAWIK-Kranbau GmbH, der LOR-Verwaltungsgesellschaft, der K & H Verwaltungsgesellschaft sowie der AD Industriepark GmbH die weiteren Firmen auf dem Gelände. Das Insolvenzverfahren wurde am 1. März offiziell eröffnet. Die jetzt ausgesprochenen Kündigungen betreffen Kollegen aus allen sechs Firmen.
Noch vor zwei Wochen hatte sich Flöther optimistisch gezeigt, den Verkauf an einen Investor noch im März vollziehen zu können. "Das war ziemlich ambitioniert", räumte der Rechtsanwalt am Donnerstag ein. Es gebe nach wie vor vier bis fünf namhafte und ernsthafte Interessenten. "Der Verkaufsprozess verläuft immer noch erfolgversprechend", sagte Flöther. "Doch die Käufer bräuchten mehr Zeit, die Zahlen der Firma zu überprüfen. Wir wollen die Entscheidung jetzt nicht überstürzen." Der einberufene Gläubigerausschuss, in dem Vertreter der Agentur für Arbeit, vom Land, von den Banken und den Gläubigern selbst sitzen, habe diesen Schritt gebilligt.
Flöther nannte die Kündigungen "traurig, aber unvermeidlich". Man müsse für den schlechten Fall vorsorgen. Zwar würden innerhalb der AD Industry Group noch immer Aufträge abgearbeitet, neue, langfristig wirkende Aufträge seien aber wegen des Insolvenzverfahrens nicht in Sicht. Flöther machte den Betroffenen gleichwohl Hoffnung. "Es gibt natürlich die Option, die Mitarbeiter nach einem Verkauf wieder zurückzuholen." Das aber muss dann der neue Besitzer entscheiden.