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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Ein Kunstwerk in Buchform über Hugo Junkers

Von CARLA HANUS 29.12.2010, 17:59

DESSAU/MZ. - Etwas über das A2-Maß hinaus reichen die Blätter des Kalenders "Hugo Junkers - Pionier der Wärmetechnik", der gerade erst erschienen und in der Anhalt-Galerie im Fürst-Leopold-Carré zu erwerben ist. Mit seinen großformatigen historischen Reklameblättern begleitet er durch das kommende Jahr. Werbung für den Heißwasserstromautomaten mit mehreren Zapfstellen aus den 1930er Jahren oder die Werbung "Alle Tage Badetage mit Junkers Gasbadeofen" sind da auf den verschiedenen Monatsblättern zu entdecken, ebenso der druckfeste Wassererhitzer Junkers-Quell, dessen Baujahr mit 1930 angegeben und der auf einem weihnachtlichen Gabentisch zu sehen ist, oder die Patentschrift für die Sparbadewanne aus dem Jahr 1924. Dazu kommen etliche Straßenwerbungen von Junkers aus den 1920er Jahren.

Geschichten dazu enthält der Kalender nicht, doch die kann der 1948 in Dessau geborene Helmut Erfurth erzählen. Wer etwas zu den Werbungen und Junkers erfahren möchte, der ist bei dem Diplomingenieur, Historiker und Publizisten richtig. Bei ihm persönlich oder bei seinen Büchern.

Die Motive der Straßenwerbung für Produkte der Junkers-Werke, zu denen sich Hugo Junkers durch die Bauhausfeste hat inspirieren lassen, die zum Beispiel finden sich auch in dem sehr aufwendig und mit einer eigenen, auf Junkers zugeschnittenen Bildsprache gestalteten Band "Junkers, das Bauhaus und die Moderne", den Helmut Erfurth ebenfalls in diesem Jahr in der Anhalt-Edition Dessau herausgegeben hat. Darin findet der Leser jede Menge Wissenswertes über alle drei Bereiche, die Erfurth im Titel nennt und vor allem darüber, wie sie einander bedingen und befruchten, wie industrielle Technologien in eine den menschlichen Bedürfnissen entsprechende und ökonomische Baukunst einzog. Allein das Kapitel "Vom Kunstwerk zur Industrieform" fängt den Leser wie Betrachter zum Verweilen im Buch ein. Das alles ist auch ohne wissenschaftliche oder historische Vorkenntnisse leicht lesbar, dürfte aufgrund seiner reichen Bebilderung und der Vielzahl von Grafiken, statistischen Angaben und der Chronik aber auch für Wissenschaftler und Historiker interessant sein. Zumal der Bildband mit seinem Aufbau und seiner Gestaltung den Inhalt, den er zur Luftfahrt und zum Bauhaus vermittelt, unterstreicht.

Auch diesem Buch Erfurths ist anzumerken, dass er sich schon früh für die Stadt- und Regionalgeschichte seiner Heimatstadt interessierte, insbesondere für die Auseinandersetzung um Hugo Junkers. Seit den sechziger Jahren setzte er sich für die Rehabilitierung von Professor Junkers in der DDR ein. Bereits ab 1973 veröffentlichte er wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften dazu. Er war Mitinitiator der 1. Junkers-Ausstellung der DDR 1984 in Dessau, Organisator der Junkers-Kolloquien zwischen 1984 und 2009, Gründungsmitglied des Fördervereins Technikmuseum Hugo Junkers Dessau und Vorstandsmitglied der IG Luftfahrtgeschichte im Luftsportverband Sachsen-Anhalt. Er hat sich mit zahlreichen Veröffentlichungen und Ausstellungen zur Industriekultur, Kunst- und Luftfahrtgeschichte einen Namen gemacht und als Fachberater mehrerer Dokumentar-Fernsehfilme zur deutschen Luftfahrt gearbeitet.

Die MZ verlost zur Autorenserie "Uta, Käse, Buttermarken", "Dor Loobfrosch", "Linie trifft Lyrik - Lyrik trifft Linie" und "Junkers, Das Bauhaus und die Moderne". Wer ein Buch davon gewinnen möchte, sollte seinen Wunsch bis 1. Januar 2011 an die MZ-Redaktion, Poststraße 8, 06844 Dessau-Roßlau, schicken. Die E-Mail-Anschrift für die Buch-Auslosung lautet Petra Dietze.