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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Duschverbot nach Legionellenfund

Von Carla Hanus 02.09.2013, 15:45
So sehen die Legionellen aus.
So sehen die Legionellen aus. MZ/ARCHIV Lizenz

Dessau/Rosslau/mz - In drei ihrer Wohnblöcke hat die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) ihren Mietern das Duschen für die nächsten drei Wochen untersagt. Hintergrund: eine erhebliche Überschreitung des so genannten technischen Maßnahmewertes für Legionellen im Warmwasserkreislauf der jeweiligen Häuser. Betroffen sind zwei Wohnblöcke in der Dessauer Innenstadt und einer in Dessau-Süd.

„Die Mieter sind alle schriftlich darüber informiert“, betont DWG-Geschäftsführerin Anja Passlack. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Legionellen könnten mit fein verteilten Wassertröpfchen, so genannten Aerosolen, die beim Duschen entstehen können, zu Lungenerkrankungen führen. „Es sind uns bisher aber keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen bekannt“, betont Passlack.

Das vermehrte Vorkommen der Bakterien ist bei der seit 2011 für Vermieter und für gewerbliche Betreiber von Großanlagen zur Trinkwassererwärmung vorgeschriebenen Untersuchung des Wassers auf Legionellen entdeckt worden. Bis zum Ende dieses Jahres müssen laut Trinkwasserverordnung alle Großanlagen mit einem Speichervolumen von 400 Litern oder solche, wo sich in der Rohrleitung zwischen dem Ausgang vom Trinkwassererwärmer und der Entnahmestelle drei Liter Wasser befinden, untersucht werden. Eine weitere Laboruntersuchung muss dann in drei Jahren erfolgen, wenn es keinen Befund gegeben hat. Bei vermehrtem Legionellenauftreten muss schon im kommenden Jahr das Wasser wieder geprüft werden.

Die DWG hat seit Juli dieses Jahres ein Labor aus Bitterfeld-Wolfen mit den entsprechenden Probenentnahmen beauftragt. In 260 Liegenschaften sei das Wasser zu untersuchen, erklärt Anja Passlack. In rund einem Drittel davon seien die Proben bisher entnommen, von 55 würden der DWG die Ergebnisse vorliegen, wobei in drei Fällen sofort reagiert werden musste.

Neben der Information der Mieter in den betroffenen Blöcken hat es bereits erste Absprachen mit den Stadtwerken gegeben. In der kommenden Woche soll es eine „thermische Desinfektion“ geben, informiert Christian Mattke, Pressesprecher der Stadtwerke. Dabei werde das warme Wasser auf 70 Grad Celsius erhöht „und damit die Keime unschädlich gemacht“. Generell werde für die Warmwasser-Bereitstellung eine Temperatur von 60 Grad vorgeschrieben, die am Ausgang des Warmwasserspeichers gemessen und geregelt werde, berichtet Mattke. Während der Zirkulation im hausinternen Verteilnetz sollte sich die Warmwassertemperatur dann nicht mehr als um fünf Grad abkühlen. Bei Rückgang der Entnahmemengen sei es aber durchaus möglich, dass die Warmwassertemperatur sinke. Dann kommt diese in einen Bereich, in dem sich Legionellen günstig vermehren können.

Neben der Erhitzung des Warmwassers auf 70 Grad Celsius zur Abtötung der Bakterien wird in den Anlagen auch nach möglichen technischen Ursachen gesucht. „Wir prüfen Ventile und sonstige Dinge, die zur Anlage gehören“, beschreibt Passlack das Vorgehen. Bisher habe die DWG noch keine Erkenntnisse, ob es einzelne spezifische Besonderheiten seien oder ob generelle technische Ursachen zur Stagnation im Leitungssystem geführt haben. „Dafür sind die Informationen zu den Legionellenfunden noch zu jung“, sagt Passlack, „wir müssen erst noch die Erkenntnisse zusammentragen.“ Nach der Gefährdungsanalyse werde es dann die nötigen kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen geben.

Nach den Desinfektions- und Spülarbeiten sowie einer erneuten Laboruntersuchung würde auch das Duschen so schnell wie möglich wieder erlaubt, verspricht Passlack. Anderweitiger Gebrauch des Warmwassers, das Trinken eingeschlossen, sei ohnehin weiterhin möglich.

„Die Mieter sind alle schriftlich informiert“, so die Geschäftsführerin Anja Passlack.
„Die Mieter sind alle schriftlich informiert“, so die Geschäftsführerin Anja Passlack.
Sebastian/Archiv Lizenz