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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Besseres Klima am Klinikum

Von Heidi Thiemann 24.08.2012, 17:03

Dessau /MZ. - Die Einsparung ist beachtlich: 430 Tonnen Kohlendioxid (CO2) stehen zu Buche, berichtet Andreas Loth, Leiter des Bau- und Gebäudemanagements im Städtischen Klinikum Dessau, von den Bemühungen des Krankenhauses in Sachen Klimaschutz. Die aber nicht nur dem Klima dienlich sind, sondern auch dem Haushalt des Klinikums zu Gute kommen. "Als öffentliches Haus sind wir kontinuierlich bestrebt, Energiekosten zu senken", erklärt er.

Allein eine fünfstellige Summe konnte eingespart werden durch eine CO2-Optimierung in den Bettenhäusern. Die Raumlufttechnik wurde mit CO2-Fühlern ausgestattet, "womit wir eine Menge an Elektro-Energie und Fernwärme sparen konnten", erklärt Loth. Exakt 380 000 Kilowattstunden Strom und 550 000 Kilowattstunden Fernwärme werden dadurch jährlich weniger verbraucht. Wodurch der Energieverbrauch des gesamten Krankenhauses um insgesamt bis zu fünf Prozent verringert wurde.



Als der Klinikumneubau ab 1996 stand, hatte das Thema CO2-Optimierung noch keine Priorität, erklärt Loth. Beim fünften Bauabschnitt, der im vorigen Jahr fertiggestellt wurde, hingegen war das ganz anderes. "Hier ist alles auf dem neuesten Stand."



Einsparpotenziale hingegen finden sich in den Bauabschnitten 1 bis 4. Beispielsweise an den Lüftungsanlagen für die Bettenhäuser mit ihren 700 Patientenbetten. Über ein Zeitprogramm wurde bislang unabhängig vom Zustand der Luftqualität ein Luftwechsel vorgenommen. Also Frischluft hereingelassen und verbrauchte Luft abgesaugt. Durch spezielle Fühler an den Lüftungsanlagen wird nun die Kohlendioxid-Konzentration der Raumluft gemessen, also deren Qualität bestimmt. "Mit Hilfe dieser Kohlendioxid-Messung wird die Luft erst ausgetauscht, wenn es notwendig ist", erklärt Loth. Das brachte eine enorme Energieeinsparung.



Doch nicht nur in den Bettenhäusern wurde Energie gespart, sondern ebenso durch die in diesem Jahr vorgenommene Optimierung zweier weiterer Lüftungsanlagen. Diese betreffen die Funktionsbereiche - also Arztzimmer, Flure, Nebenräume, OP-Bereiche.

Die Investition in die Nachrüsttechnik macht sich schnell bezahlt, erklärt Holger Otto, Teamleiter Raumlufttechnik. "Die Technik amortisiert sich nach zweieinhalb bzw. bereits schon nach einem halben Jahr", erklärt er. Und Otto und Loth sind gemeinsam mit dem "Energietisch" des Klinikums weiteren möglichen Einsparungen auf der Spur. Dabei aber müsse stets die Wirtschaftlichkeit betrachtet werden, erklärt der Leiter des Gebäudemanagements.

Investitionen um jeden Preis werden nicht vorgenommen, sie müssten vielmehr überschaubar sein. "Alles, was sich in bis zu sieben Jahren rechnet, schauen wir uns näher an." Die Installation von Photovoltaikanlagen oder Solarthermie, die sich erst nach 10 bis 15 Jahren rechnet, sei für das städtische Haus deshalb nicht in Frage gekommen.

Trotzdem geht die Suche danach, wie Energie am effizientesten verbraucht werden kann, weiter. Wie Loth erklärt, ist die Höhe der Stromkosten, die das Klinikum pro Jahr an die Stadtwerke zahlt, abhängig von den Energiespitzen. Die entstehen, wenn viele Anlagen gleichzeitig in Betrieb sind - also Fahrstühle, Lüftungsanlagen, Kälteanlagen, Herde in der Küche, Waschmaschinen, OP-Technik und dergleichen. "Solche Spitzen wollen wir vermeiden", so Loth. Hierbei hilft die E-max-Optimierung. Mit Instrumentarien werde erkannt, wann solche Energiespitzen entstehen. "Für einen Bruchteil von Sekunden wird dann Technik vom Netz genommen, werden beispielsweise Lüftungs- und Kälteanlagen abgeschaltet." Lebenserhaltende Anlagen, versichert Loth, laufen weiter. Die Abschaltung habe keinen Einfluss auf OP oder medizinisches Gerät, auch Fahrstühle bleiben nicht stecken. Weder Patienten noch Mitarbeiter würden dadurch beeinträchtigt und etwas merken. Die Sekundenabschaltung und Vermeidung der Energiespitze aber lohnt. Im vorigen Jahr wurde dadurch ebenfalls eine fünfstellige Summe eingespart.