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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: "Alles ist schlecht"

02.08.2013, 17:07

Dessau/MZ/SB - Auf der Facebook-Seite der MZ Dessau-Roßlau ist „Liesel Weppen“ ein treuer Begleiter. Immer kritisch. Oft ironisch. Manchmal zynisch. Vor einer Woche hatte er genug: Der Mann aus Bielefeld mit dem Kunstnamen, seit über fünf Jahre in Dessau, hinterließ eine Art Brandbrief mit dem ernüchternden Fazit: „So viele Meckerer wie hier gibt es wohl in ganz Deutschland nirgendwo anders.“ Alles in der Stadt sei schlecht, alles sei mies. „Alles, was gleich bleibt, ist schlecht. Alles, was sich ändert, ist noch schlechter.“

Der Zuspruch auf diese deprimierende Zustandsbeschreibung war groß. „Glänzender Kommentar. Und das muss einem ein Auswärtiger sagen. Ich möchte an Deinem Text nicht ein Wort verändert wissen“, schrieb Mario Seiring. „Ich hab mir sagen lassen, dass diese Alles-schlecht-alles-doof-Einstellung allgemein für die Deutschen zutrifft. Aber stimmt schon: Dessau-Roßlau belegt dabei den ersten Platz“, fand Victoria Bergfeld. „Und ich dachte, ich bilde mir das ein“, gab „Dun Ja“ zu. Sie ist vor zehn Jahren nach Frankfurt/Main gegangen. „Und wenn ich nach Dessau-Roßlau komme, bin ich der blöde Wessi, der kein Verständnis für die furchtbare Situation dort hat.“

Dessau die Hauptstadt der Meckerei?

„Hallo MZ, das möchte ich als Statement im Anhalt-Kurier auf der ersten Seite lesen“, wünschte sich Peter Fischer. Es war ein Wunsch, den die MZ am Samstag erfüllt. Verbunden mit der Frage: Hat „Liesel Weppen“ Recht? Ist Dessau-Roßlau, vor zehn Jahren nach einer Umfrage unter den Einwohnern vom Hamburger Magazin „Stern“ zur unzufriedensten Stadt Deutschlands ernennt, tatsächlich die Hauptstadt der Meckerei? Und wenn ja, woher kommt diese Unzufriedenheit? Und: Wie lässt sich das ändern?

Fragen über Fragen, die eine Debatte lohnen. Auf Facebook. Aber auch in der MZ selbst. Dass die Dessau-Roßlauer über sich und ihre Stadt reden und etwas verändern wollen, zeigen die Reaktionen auf den Facebook-Eintrag, die fast alle positiv waren. Es ist eine Tatsache, die „Liesel Weppen“ dann doch überrascht: „Eigentlich hatte ich mit Prügel statt mit Lob gerechnet.“ Ein Anfang?