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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Abgenabelt aktiv auf den Baustellen der Stadt

Von THOMAS STEINBERG 14.03.2011, 21:13

DESSAU/MZ. - 34 war der Diplom-Ingenieur damals, jung genug, etwas Neues zu beginnen und mit zehn Jahren Berufserfahrung. Allein ein neues Planungsbüro zu gründen, das wagte er nicht, und nahm so das Angebot eines - so spricht er heute - vermeintlich seriösen bayerischen Geschäftsmanns an.

Der gründete in Wolfen die Hydro-Geo-Plan-Consult GmbH, machte Schwandtke zum ersten Mann und zahlte ihm für die damalige Zeit im Osten enorme 4 000 Euro monatlich. Aber: es war damals viel Geld zu verdienen, überall wurden neue Straßen gebaut und Abwasserkanäle gelegt und HGP konnte dafür die Planungen liefern. Nach wenigen Jahren trennten sich der Entwicklungshelfer und Schwandtke. Dessen Erklärung: die Mutterfirma habe zu viel Geld beim Junior aus dem Osten abgezogen.

Jetzt wurde im Technologie- und Gründerzentrum in Dessau, wo die HGP mittlerweile ihren Hauptsitz hat, 20-Jähriges gefeiert. Eines der jüngst realisierten Projekte findet sich gleich um die Ecke: Schwandtkes fünfköpfiges Team war an den Planungen zur Bahnhofstraße beteiligt. Die Gropiusallee hinab findet sich mit dem Kreisel an den Sieben Säulen eine weitere HGP-Baustelle.

In den zwanzig Jahren seiner Existenz hat das Büro Bauvorhaben im Volumen von rund 100 Millionen Euro begleitet. In den 90er Jahren zum Beispiel die Erschließung des Areals A im Chemiepark Bitterfeld - innerhalb von 18 Monaten wurden hier 15 Millionen Euro verplant und umgesetzt. HGP war bei Sachsen-Anhalts erster Ortsumgehung ebenso beteiligt wie an der Erschließung des Dessauer Flugplatzes oder beim Straßenbau in Dessau-Nord. In den 90er Jahren, als das Geschäfts brummte, beschäftigte man zeitweise 18 Leute.

Der Bauboom ist vorbei, HGP kleiner geworden. Insgesamt, ist Schwandtke überzeugt, habe sich der Markt stabilisiert.

Viel Lob hatte Schwandtke beim Empfang für seine wichtigsten Auftraggeber, die öffentlichen Verwaltungen, in denen kompetent und engagiert gearbeitet werde, auch sorgfältig geplant. Dies zeigt sich für Schwandtke auch beim Dessauer Verkehrskonzept: Auch wenn andere es besser wissen wollen - bislang seien alle Prognosen eingetreten. Seinen Seitenhieb auf die Gegner der Ostrandstraße wollte Schwandkte indes nicht verstanden wissen als Votum gegen Bürgerbeteiligung: "Uns sind interessierte Bürger lieber als Mitläufer", meinte er und mahnte mehr Transparenz seitens der Verwaltung an - auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Nach seiner Erfahrung haben sich in jedem einzelnen Falle, bei dem man Bürger frühzeitig beteiligte, die zusätzlichen Mühen bezahlt gemacht.