Dessau Dessau: Mit kleinen Schritten das große Ganze verändern
DESSAU/MZ. - Das andere Papier zeigt Vorschläge zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Kavalierstraße auf. Beide sind Ergebnis der Tätigkeit der jeweiligen Arbeitsgruppen des Verbandes und beide werden sehr konkret. In beiden Papieren aber findet man auch alt bekannte Forderungen wieder - die Platz- und Fassadengestaltung in der Kavalierstraße oder die Wegnahme der Ketten. Auch der Ruf nach einheitlichen Öffnungszeiten in der Zerbster Straße, einer besseren Beleuchtung der Geschäfte, den fehlenden Bänken und Papierkörben, der fehlenden Kunstmeile sind nicht neu. Oft benannt, aber nie angepackt.
"Das ist ein Grundproblem dieser Stadt", meint Vorstandsmitglied Oliver Dewess. "Es werden jahrelang Konzepte entwickelt, diese aber nicht realisiert." Und wenn der Projektleiter Stadtmarketing angesichts der vorliegenden Arbeitspapiere erneut davon spricht, dass erst ein Langzeitkonzept für die gesamte Innenstadt gebraucht werde, ehe man in die Details der Citynet-Liste gehen könne, irritierte das sicher nicht nur Oliver Dewess. "Wir haben ein Zentrenkonzept, warum wird das nicht einfach umgesetzt?"
Auch für die Zerbster Straße gibt es ein Konzept. Das wurde von Verwaltung und Politik um wesentliche Punkte geschrumpft, so dass beispielsweise die überdachte Stadtterrasse und die Kunstmeile gar nicht erst realisiert wurden. "Hier wollen wir im nächsten Jahr noch einmal ansetzen und das vorhandene Konzept auf den Prüfstand stellen", kündigt Dewess an. Dafür hat der Citynetverband Kontakt zum ehemaligen Planer Hans-Ulrich Plaßmann aufgenommen, der seine Bereitschaft erklärt hat, noch einmal nach Dessau zu kommen und sein Konzept zu erläutern. Teilnehmen sollen dann auch Vertreter des Stadtplanungsamtes, das Stadtmarketing, der Bau-und Wirtschaftsdezernent.
Dass es gelungen ist, die Problematik Zerbster Straße wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, zählt Oliver Dewess zu den Positiva in der Jahresbilanz des Citynetverbandes. Negativ aber stößt dem Verband auf, dass bis zum heutigen Tag weder der Baudezernent Joachim Hantusch noch Oberbürgermeister Klemens Koschig zu erkennen gegeben haben, dass auch bei ihnen das Thema angekommen sei. Ganz zu schweigen von einer direkten und persönlichen Zusammenarbeit. "Keiner von beiden hat bislang Kontakt zu uns aufgenommen", konstatiert Dewess. "Eigentlich müsste beides (Zerbster u. Kavalierstr., d. Red.) Chefsache sein." Zwar habe Koschig an anderer Stelle für diese Dinge "oberste Priorität" zugesichert, "wo aber bleibt der Chef bei der Chefsache?", fragt sich nicht nur Dewess.
Der Verband wird in diesen Punkten auf jeden Fall nicht locker lassen. "Wir verfolgen die Politik der kleinen Schritte und können da sehr hartnäckig sein", verspricht Dewess.