Feininger-Kompositionen zum Jubiläum in der Peterholzstraße Dessau: Laubenganghäuser des Bauhauses in der Peterholzstraße als Konzertsaal

Dessau - Es war ein besonderes wie außergewöhnliches Konzert, zu dem die Wohnungsgenossenschaft Dessau am Samstagabend eingeladen hatte.
Das Laubenganghaus Peterholzstraße 40, genauer gesagt dessen Laubengang, war der Konzertsaal. Den Laubenganghäusern selbst galt die Aufmerksamkeit. Denn im Jahr 1929, also vor 90 Jahren, wurde das erste der insgesamt fünf Häuser fertiggestellt. „Das ist für uns ein guter Grund, mit Ihnen zu feiern“, wandte sich Nicky Meißner, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft am Samstagabend an die Gäste, die auf der Straße Platz genommen hatten, um den musikalischen Darbietungen zu lauschen.
Die Mieter der Laubenganghäuser waren ebenso eingeladen wie Vertreter der Genossenschaft, der Stiftung Bauhaus und des gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Vom Kultusministerium des Landes war Felix Meister in die Peterholzstraße gekommen. Den ersehnten Fördermittelbescheid für die geplante Sanierung der seit 2017 zum Unesco-Welterbe gehörenden Bauten brachte er zwar noch nicht mit, aber die feste Zusage.
„Ich gehe davon aus, dass wir den Bescheid noch in diesem Jahr an die Wohnungsgenossenschaft übergeben“, sagte er in seinem Grußwort. Dann könne im nächsten Jahr mit der Sanierung des ersten Laubenganghauses begonnen werden. Er hob hervor, dass dies keine leichte Aufgabe werde. Es sei so viel wie möglich historische Substanz zu erhalten und sichtbar zu machen, aber auch modernes und bequemes Wohnen zu gewähren. „Ich bin aber gewiss, dass dies gelingen wird.“
Der Geburtstagsabend war gelungen. Den musikalischen Auftakt machten Susanne Stock am Akkordeon und Georg Wettin an der Klarinette. Sie stellten den Maler Lyonel Feininger als Komponisten vor. Die Leichtigkeit und Lebensfreude des Bauhauses ließen seine Fugen allerdings vermissen. Sie kamen etwas schwermütig daher. Den Part der Lebensfreude übernahm dann im zweiten Teil des Abends Heike Huth mit ihrem Programm „Walter Gropius trifft Marlene Dietrich“, eine jazzige und unterhaltsame Zeitreise.
Zwischendurch stand der Ort des Geschehens voll und ganz im Fokus der Besucher: Eine Originalwohnung aus dem Jahr 1929 und eine moderne Musterwohnung aus dem Jahr 2019 waren zu besichtigen. Ein Angebot, das die Besucher gern und zahlreich nutzten. „Es ist eine schöne Idee“, fand Ingeborg Arnold und genoss diesen Abend. Das Vorstandsmitglied des Freundeskreises Bauhaus Dessau hatte am Ende doppelten Grund zu Freude. Der Erlös aus dem Getränke- und Speisenverkauf ging nämlich als Spende an diesen Verein.
(mz)
