Hubschrauber versprühen 2025 wieder Biozid Dessau lässt Eichenprozessionsspinner wieder aus der Luft bekämpfen
Nach einem Jahr Pause soll 2025 wieder per Helikopter Gift auf von Eichenprozessionsspinnern befallene Bäume gesprüht werden. Wo das Umweltamt neue Hotspots sieht.

Dessau-Roßlau/MZ. - Nach einem Jahr Pause will die Stadt im kommenden Jahr wieder auf eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners (EPS) aus der Luft setzen. Wie Frank Unger vom Umweltamt in dieser Woche im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung sagte, erfolge in Kürze eine Ausschreibung für das Versprühen von Gift gegen die Raupen per Helikopter.
Seit 2021 starke Zunahme
In Dessau-Roßlau hat sich der Eichenprozessionsspinner seit 2021 stark ausgebreitet. Die Raupen besiedeln Eichen aller Arten und sorgen mit ihren feinen Brennhaaren für zum Teil schwere gesundheitliche Probleme bei Menschen, die mit ihnen in Berührung kommen. Die Symptome reichen von Juckreiz und Hautrötungen bis hin zur Atemnot.
Die Stadt hat daher den Kampf gegen die Raupen aufgenommen und geht mit verschiedenen Mitteln gegen sie vor. So werden die Nester vom Boden aus mit einem Biozid besprüht. Außerdem werden Nester mit großen Staubsaugern abgesaugt. Im Jahr 2022 wurde erstmals auch ein Helikopter einer Fremdfirma eingesetzt, der Biozid auf besonders befallene Gebiete regnen ließ. 2023 folgte eine weitere, aber vorerst letzte Befliegung. Unger zufolge muss genau abgewogen werden, ob das Sprühen per Hubschrauber verhältnismäßig ist, da nicht nur die Raupen des Eichenprozessionsspinners sterben, sondern auch andere Insekten. Als Umweltbehörde sei man in erster Linie für den Schutz der Natur verantwortlich, habe das Wohl der Bewohner aber auch im Blick.
Experten wiegen Kot, um herauszufinden, wo der Befall am größten ist
„In der Nachbetrachtung war es richtig, nicht noch einmal ein drittes Mal zu befliegen“, sagte Unger im Ausschuss. Untersuchungen zeigten, dass die Zahl der Falter abgenommen habe. Experten werteten dabei die Kotmenge unter befallenen Bäumen aus. Während die Wissenschaftler im Umkreis der unbehandelten Bäume mehr als acht Gramm Larven-Kot fanden, waren es unter Bäumen, die mit Gift besprüht wurden, weniger als drei Gramm. „Wir sehen, dass die Spitze der Massenentwicklung dort, wo 2022 und 2023 beflogen wurde, gebrochen werden konnte“, so Unger. „Die Anzahl der Falter hat abgenommen.“
Allerdings breite sich der Spinner zunehmend an anderen Orten aus. „Es gibt neue Hotspots, etwa die Bäume im Süden im Bereich Törten.“ Um eine Ausbreitung dort zu verhindern und einer „Wiederbesiedlung“ der früheren EPS-Gebiete vorzubeugen, sei ein Einsatz mit dem Hubschrauber nötig. Dabei sei es immer auch ein wenig eine Frage des Glücks, wie gut die Bekämpfung aus der Luft helfe, so Unger. „Die Firma, die die Befliegung durchführt, hat einen sehr eng getakteten Terminkalender. Verschiebungen sind nicht möglich.“ Die Piloten fingen im Süden Deutschlands an und arbeiteten sich dann in Richtung Norden vor. Unglücklicherweise sei es sehr stürmisch gewesen, als in Dessau der Helikopter zum Einsatz kam. Da könnte dazu geführt haben, dass das Biozid nicht perfekt alle Blätter erreicht hat. Der Erfolg sei dennoch feststellbar.