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Dessau Dessau: Landeshauptarchiv erhält Urkunde aus dem Jahr 1755

29.08.2013, 21:09
Michael Hecht überreicht Archivarin Anke Boeck die Urkunde.
Michael Hecht überreicht Archivarin Anke Boeck die Urkunde. Sebastian Lizenz

dessau/MZ/sib - Zuwachs erhalten haben die Bestände der Abteilung Dessau des Landeshauptarchivs. Einen wahrlich noblen Zuwachs: Dr. Michael Hecht, Historiker an der Universität Münster und Autor zahlreicher Publikationen zur anhaltischen Landesgeschichte, übergab jetzt dem Archiv eine reich geschmückte kaiserliche Urkunde über die Nobilitierung (Standeserhebung) von Maria Eleonora Wittig aus dem Jahr 1755.

Aus den im Landeshauptarchiv zahlreich überlieferten Nobilitierungsurkunden ragt das neue Dokument schon durch die reiche Ausstattung mit bronzenen und metallenen Behältnissen für Urkunde und Siegel sowie einem reich verzierten Text mit Originalunterschrift des Kaisers hervor.

Das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt - Abteilung Dessau befindet sich in der Heidestraße 21. Telefonisch zu erreichen ist das Archiv unter 0340-51 89 96 0. Das Archiv hat von Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr sowie am Donnerstag von 8 bis 17.45 Uhr und am Freitag von 8 bis 12.30 Uhr geöffnet.

Laut Annalen war 1755 Franz I. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Aber nicht der „Franzl“ von der „Sissi“. Dieses Kaiserpaar herrschte als Franz Joseph I. und Elisabeth Eugenie Amalie gut hundert Jahre später über Österreich-Ungarn. Kaiser Franz I. Stephan aus Lothringen bekam als Ehemann von Maria Theresia auch Zugriff auf die Habsburgischen Erblande.

Die geadelte Maria Eleonora Wittig stammte aus Coswig, wo ihre Eltern als Elbflößer eine „ansehnliche Handlung“ betrieben haben sollen. Ihre Heirat mit dem adeligen, aber hoch verschuldeten preußischen Offizier Albrecht Ludwig von Wuthenau erforderte ihre Nobilitierung, die der Wiener Kaiserhof – wohl gegen Zahlung einer erklecklichen Gebühr – vollzog. Das Ehepaar lebte zunächst in Stolp / Pommern und später auf einem Gut bei Leipzig.

Somit ist die Urkunde ein ebenso ansprechendes wie aussagekräftiges Zeugnis der Verbindung von Adel und wohlhabendem Bürgertum in der Aufklärung. Sie steht interessierten Forschern ab sofort zur Einsicht im Lesesaal zur üblichen Öffnungszeit zur Verfügung.