Dessau Dessau: Bald ist viel Platz auf den Straßen

Dessau - Es wird ruhig auf Dessau-Roßlaus Straßen in den nächsten 20 Jahren. Nur noch 5.000 Fahrzeuge werden im Jahr 2035 täglich durch die Kavalierstraße fahren. Jetzt sind es 18.000. Für das heutige Nadelöhr Muldebrücke werden 8.000 Fahrzeuge prognostiziert. Ist-Stand: 28.000.
Das Verkehrsaufkommen wird sinken
„Nur auf der B184/Dessau-Süd wird der Verkehr ansteigen, sonst überall sinken“, sagte Dirk Ohm im Bauausschuss. Der Geschäftsführer des IVAS Ingenieurbüros für Verkehrsanlagen und -systeme Dresden stellte die ersten Ergebnisse der aktuellen Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes der Stadt vor, mit der sein Büro betraut ist.
Im Planungszeitraum bis 2035 ist vor allem eines zu berücksichtigen: Die Bevölkerung Dessau-Roßlaus wird weiterhin stark sinken, auf voraussichtlich 60.000 Einwohner. Was wiederum Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung in der Stadt haben wird. Das „einwohnerbezogene Wegeaufkommen“ wird um 30 Prozent abnehmen, da der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter sinkt.
Rentner nutzen verstärkt das Fahrrad
Und Rentner haben weniger Gründe, mit dem Auto unterwegs zu sein bzw. nutzen verstärkt das Fahrrad oder den Öffentlichen Nahverkehr. „Der Berufs-, Ausbildungs- und Geschäftsverkehr wird also stark sinken“, erklärt Ohm. Insgesamt werden die Pkw-Fahrten im Stadtgebiet bis 2035 um ein Drittel sinken, so die Berechnungen des Büros.
Welche Schlussfolgerungen für die Verkehrsentwicklung der Stadt daraus zu ziehen sind, untersucht das Ingenieurbüro jetzt. Dirk Ohm machte aber schon darauf aufmerksam, dass mit sinkender Bevölkerungszahl die Kosten pro Kopf für die Infrastruktur steigen werden. „Man wird also einiges in Frage stellen müssen.“
Weniger Lärm durch weniger Tempo
Dass es sich dabei eventuell um das Vorhaben Ostrandstraße handeln könnte, darauf verwies Bauordnungsamtsleiter Christian Meister, der derzeit das Planfeststellungsverfahren vorbereitet. „Wir sind bisher von stagnierendem Verkehr ausgegangen, die Verkehrsentwicklungsprognose wird Auswirkung auf das Vorhaben haben“.
Geprüft hat das Büro IVAS im Auftrag der Stadt auch mögliche Auswirkungen geplanter Lärmschutzmaßnahmen, so beispielsweise in der Köthener Straße, Wolfgangstraße, in verschiedenen Abschnitten der Askanischen-, Heide- und Franzstraße sowie auf der B184 in Roßlau. Die Stadt will auf diesen Straßen vornehmlich durch eine Temporeduzierung auf 30 km/h die Lärmbelästigung minimieren. Dirk Ohm bestätigt diesen gewünschten Effekt und prognostiziert außerdem eine Verkehrsverlagerung durch das Ausweichen auf Bundes- und andere Hauptstraßen, wo schneller gefahren werden kann. „Neue Brennpunkte sind aber nicht zu erwarten“, meint er. (mz)