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Damit Familie und Beruf sich einander nicht ausschließen

Von HEIDI THIEMANN 30.06.2009, 18:02

DESSAU/MZ. - Bereits von 2002 bis 04 hat das Bildungszentrum 24 Unternehmen und Institutionen auf dem Weg zum Audit begleitet.

Nunmehr lautet das Ziel, zwischen 2009 und 2013 insgesamt 50 Unternehmen im Land für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu zertifizieren. Zu den neuen Unternehmen, die das Audit anstreben, zählt die Rechtsanwaltskanzlei Schramm aus Dessau-Roßlau. Georgia Schramm, Fachanwältin für Familienrecht und Vorsitzende des Verbandes der Unternehmerinnen (VdU) in Sachsen-Anhalt, unterzeichnete am Dienstag den entsprechenden Vertrag.

Schramm sagt, Unternehmen von Frauen werden anders geführt als von Männern, insbesondere was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeht. Drei ihrer sieben Mitarbeiter haben kleine Kinder. Die Arbeit im Büro werde entsprechend organisiert, koordiniert, damit Familie und Beruf für die Mitarbeiter keinen Widerspruch darstellen. "Ich lebe das bereits", sagt Schramm voller Überzeugung, und doch stellt sie ihre Kanzlei dem Audit, denn "ich möchte noch vorankommen". Und trägt die Idee selbst auch im Verband der Unternehmerinnen weiter.

Der VdU vereinigt deutschlandweit rund 1 000 Unternehmerinnen, in Sachsen-Anhalt sind es rund 40. Und die engagieren sich im Bündnis Familie. Denn es sei wichtig, dass junge Leute nach einer familienbedingten Pause sofort wieder in den Arbeitsalltag integriert werden können. Doch dafür müssen Voraussetzungen geschaffen werden - nicht nur in den Unternehmen selbst mit entsprechender Arbeitsorganisation, Arbeitszeit- und Weiterbildungsangeboten. Auch Kindertagesstätten mit flexiblen Öffnungszeiten werden gebraucht.

Das Audit "Beruf und Familie" ist von der berufundfamilie gGmbH (unterstützt durch die Hertie-Stiftung) als strategisches Managementinstrument speziell für die nachhaltige Umsetzung einer familienbewussteren Personalpolitik konzipiert und weiterentwickelt worden, erklärt Brigitt Kroschel, Projektkoordinatorin im IHK Biz. "Doch nicht nur junge Frauen sollen bestärkt werden, Kinder zu bekommen. Es geht auch darum, Familien Freiraum für die Betreuung von älteren Angehörigen zu schaffen." Und das sei ein Thema sowohl für große als auch kleine und mittelständische Unternehmen sowie Hochschulen, verweist Kroschel.

Zunächst werde im Audit-Verfahren der gegenwärtige Stand im Unternehmen bewertet, erklärt die Projektkoordinatorin. "Daraus werden dann weitere Ziele und konkrete Maßnahmen abgeleitet." Gefördert wird das Audit zu 70 Prozent mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt und des Europäischen Sozialfonds.