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Buch über die Wipperaue Buch über die Wipperaue: Liebevoller Blick auf die alte Heimat

Von Rita Kunze 21.12.2001, 16:25

Güsten/MZ. - "Nur von den Höhenzügen rings um Güsten bietet sich ein unvergleichlich weit gespanntes Panorama. Sein Erleben verlangt nach Nähe, fragt nach dem Woher und Warum, lässt verstehen und lädt zum Verweilen, zum Entdecken ein. In der Tat, die scheinbar stille Landschaft der Ebene bietet eine fast unglaubliche Geschichte voller Spannung. Folgt man ihr, gewinnt auch der spröde Zauber der Fluren und Auen zwischen Wipper, Liethe, Bode und Saale mehr und mehr an Charme", schreibt Hans Joachim Kessler im Prolog zu seinem Buch "Güsten-Anhalt, Eine historische Reise durch das Güstener Becken und die Wipperaue", das gerade in erster Auflage erschienen ist.

Herausgeber des im Arnstädter Verlag Kirchschläger erschienenen Bandes ist die Stadt Güsten. Dennoch erweckt seine Lektüre nie den Eindruck, dass es sich hier um ein "Auftragswerk" handelt. Kessler ist ehemaliger Güstener, und seine zu Papier gebrachte Spurensuche lässt die Sympathie des Autors für seine alte Heimat spüren. Kurzweilig macht er den Leser mit vielen Fakten vertraut, ohne dabei in eine Aneinanderreihung von Geschichtsdaten zu fallen. Kessler analysiert die Historie auf heitere Art. "Unter den mit Schilf gedeckten Dächern leben Menschen und Tiere in einem Raum zusammen... Ob solche Hütten wohnlich sind, sei dahin gestellt. Dass aber deren Bewohner durchaus schon Sinn für Schönheit haben, zeigen wiederum die reich verzierten Keramikgefäße und vielgestaltiger Bronzeschmuck", schreibt er etwa über die frühe Besiedelung der Region.

In zehn Kapiteln arbeitet sich Kessler auf der Zeitschiene nach vorn, beleuchtet die "Goldgräberstimmung", die episodenhafte Bedeutung des Bergbaus und die Salzförderung, die bis heute Spuren hinterlässt. Er holt viele kleine Details ans Licht und führt mit ihnen seine Leser in die Zeit der Grafen, Kaiser und Kommunisten. Und er macht sich Gedanken über die Zukunft: "Der Charme kleinteiliger Bauweise ist indes wohl das Besondere am Güstener Ortsbild. Dessen markante Silhouette mit den charakteristischen Kirchtürmen und dem Rathausturm wird auch für den Reisenden in Zukunft eine Orientierungshilfe sein. Erst recht, wenn man sich dem Güstener Becken auf der neuen Autobahn nähert. Die Wege dahin werden kürzer, die Fahrtzeiten auch, offen bleibt die Frage, wie es dann um den Aufenthalt in der Stadt bestellt ist."

Damit trifft Kessler ein Anliegen der Stadt: "Mit diesem Buch soll ein Stück Heimatgeschichte lebendig werden", schreiben Bürgermeister Helmut Zander und Verwaltungsleiter Dr. Joachim Rosenthal in ihrem Vorwort. "Es werden Entwicklungen der Stadt und ihres Umlandes geschildert, die es wert sind auch bei künftigen Entscheidungen beachtet zu werden."