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BSG Motor Dessau BSG Motor Dessau: Zum 30-Jährigen ist das Ergebnis auch egal

Von Werner Michaelis 13.06.2016, 12:33
Trotz der Niederlage, konnten am Ende alle Beteiligten lachen.
Trotz der Niederlage, konnten am Ende alle Beteiligten lachen. Björn Reinhardt

Dessau - Als Matthias Otto in der 57. Minute beim Stand von 0:12 der Ehrentreffer für die BSG Motor Dessau gelang und Gästekeeper Tomislav Piplica ganz verdutzt den Ball aus dem Netz holte, waren alle Dämme gebrochen. 152 Zuschauer auf der Tribüne im Stadion Schillerpark erhoben sich spontan von ihren Sitzen und bedankten sich mit stehenden Ovationen beim Torschützen, der nach der Partie selbstbewusst, aber dann doch ein wenig verschmitzt erklärte: „Das war genau so gewollt und auch mit einer genialen Übersicht gemacht.“

30-jähriges Jubiläum

Der heute 48-Jährige gehörte zu den absoluten „Grünschnäbeln“ in der Mannschaft, die exakt am 7. Juni 1986 mit einem 2:1-Sieg - die Torschützen vor dreißig Jahren waren Rainer Elsner und Michael Bühnemann - gegen Chemie Leuna den Aufstieg in die damalige Bezirksliga Halle schaffte.

Zum 30-jährigen Jubiläum und dem damit verbundenen Wiedersehenstreffen hatten sich die Aufstiegshelden das „Nationalteam Sachsen“ zu einem Freundschaftsspiel eingeladen - und sie waren alle gekommen. Von den Organisatoren und ehemaligen Motor-Kickern Andreas Selle, Rainer Welzel, Ingo Crone und Ralf Hirsch bis hin zu solch bekannten Spielern, wie Tomislav Piplica, Damian Halata, Marco Gebhard, Steffen Karl (Eisen-Karl) oder Darius Wosz auf der Gegenseite.

Über 1.000 Bundesligaspiele

Auf immerhin über 1.000 absolvierte Bundesligaspiele konnten die Gäste verweisen. „Dabei war unsere Truppe dann doch ein bisschen überfordert“, meinte Motor-Torhüter Ralf Hirsch, der mit einigen spektakulären Paraden ebenfalls für viel Beifall sorgte.

Allerdings konnten Hirsch und Torhüterkollege Thomas Weiß - er wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt - die vierzehn Gegentore nicht verhindern. „Die waren alle noch fit wie ein Turnschuh, und wenn man den Wosz gesehen hat, hätte man annehmen können, der kommt gerade aus einem Trainingslager des VfL Bochum“, meinte der 53-jährige Thomas Weiß respektvoll. Er war eigens aus Kiel angereist.

Der SV Dessau 05 gewinnt überraschend das letzte Saisonspiel gegen den 1.FC Lok Stendal mit 2:1 und beendet damit die Saison auf Platz acht. Nachdem die Gastgeber in der 65. Minute durch Niclas Buschke in Führung gegangen waren, gelang Benjamin Girke der verdiente Ausgleich. Als alle Beteiligten schon mit einem Unentschieden rechneten, schlugen die Bauhausstädter noch einmal zu und Friedrich Fromm erzielte in der 90. Minute den Siegtreffer. „Zwei Mannschaften auf Augenhöhe und wir hatten zum Schluss das Glück auf unserer Seite“, resümierte Felix Zilke. Der Abwehrspieler wollte dabei noch die Leistung von Torhüter Daniel Zschiesche würdigen: „Er hat heute überragend gehalten.“

Kevin Gerstmann dagegen gab am Samstag seinen Abschied aus dem Schillerpark bekannt. (mz/wmi)

Ergebnis nebensächlich

Dass das Ergebnis in diesem Jubiläumsspiel völlig nebensächlich war, bestätigte auch Rainer Welzel, dessen Vater Werner „Holdi“ Welzel damals der Trainer der Aufstiegsmannschaft war: „Die Gelegenheit gegen ehemalige Bundesligagrößen zu spielen, bekommt man nicht alle Tage. Es war für mich und meine Mannschaftskameraden ein Riesenerlebnis.“

Aber nicht nur den Schillerparkkickern hatte es gefallen, auch das Nationalteam aus Sachsen war von diesem Event sichtlich erfreut und einer davon ganz besonders. Damian Halata - 2007 für knapp ein halbes Jahr Trainer beim damaligen Oberligisten SV Dessau 05 - erinnert sich trotz seiner relativ kurzen Dessauer Zeit immer wieder gern an den Schillerpark. „Die Umstände damals wollten es so. Aber ich bin heute gern zurückgekommen. Wir hatten gemeinsam Spaß und alle Beteiligten sind auf ihre Kosten gekommen.“

Nur eine Gelbe Karte

Für die Spaßeinlagen sorgte allein schon Torhüter Tomislav Piplica mit seinen spektakulären Ausflügen bis in den Strafraum des Gegners und vor allem mit seinem Treffer zum 11:0. Aber Piplica - der Keeper mit dem Zopf - war es dann auch, der von Schiedsrichter Uwe Steiner mit der einzigen Gelben Karte, nach einem Schubser gegen Michael Bühnemann, verwarnt wurde. Aber auch das blieb dann mehr oder weniger ein weiterer Spaß mit Unterhaltungswert. (mz)