Briefmarke Briefmarke : Sondermarke zum Geburtstag

Dessau/MZ - Es war kein uralter Pergamentfetzen im Grundstein eines Gebäudes und auch keine Fußnote einer Ahnengalerie. Dessau verdankt seine erste Erwähnung dem Bier: 1213 überweist Graf Heinrich I. von Ascharien die Bierabgabe der Coswiger Brauerei dem dortigen Hospital. Und lässt diese Urkunde bezeugen von den Herren Theodericus de Wergelitz und Bertoldus de Dissowe.
800 Jahre später erhält Dessau jetzt eine Sonderbriefmarke. Ob das sogar eine Premiere ist? Hans-Jürgen Till und Jürgen Ehrlich wissen nichts anderes. Dabei sind der Vorsitzender des Briefmarkenvereins Dessau-Roßlau und dessen Sprecher ausgebuffte Philatelisten. So tauchte bisher zwar das „Gartenreich Dessau-Wörlitz“ in einer Briefmarken-Serie zum Unesco-Weltkulturerbe auf (Mai 2002), würdigte die Deutsche Post das Bauhaus Dessau (Dezember 2002) und wurden die „Bauhausstätten in Weimar und Dessau“ (April 2004) dargestellt, aber für die Stadt selbst hatte es noch nicht zum Ruhm für eine Sonderbriefmarke gereicht. Im Jubiläumsjahr „Anhalt 800“ 2012 gab es die Ganzsache. Ein Kuvert mit Wertzeicheneindruck (frei gemacht wieder mit den Bauhausstätten), Sonderpoststempel und auf dem Umschlag mit Motiven aus der anhaltischen Landesgeschichte von Albrecht, dem Bären bis zur Tante Ju. Vor 25 Jahren zur 775-Jahrfeier der Stadt an Mulde und Elbe hat es nicht zu einer Sonderbriefmarke gereicht. „Aber da gab es einen Sonderpoststempel“, erinnert sich Jürgen Ehrlich.
Nun bekommt die Sonderbriefmarke am kommenden Montag ihren extra „großen Bahnhof“ bei der Präsentation um 10 Uhr im Rathaus-Center. In der Gästeliste finden sich neben den Spitzen aus dem Rathaus und den Städtischen Unternehmen, aus Einrichtungen und Behörden, aus Vereinen und Institutionen werden prominente Vertreter aus Politik und Gesellschaft erwartet. Darunter der passionierte Briefmarkensammler und Ministerpräsident a.D. Wolfgang Böhme ebenso wie Eduard Prinz von Anhalt. Nach den Grußworten von Oberbürgermeister Klemens KÄoschig und dem Dessau-Roßlauer Briefmarkenverein wird das Postwertzeichen gemeinsam enthüllt. Vorgesehen ist auch ein Statement des Berliner Grafikers Matthias Wittig zu Gestaltung und Layout.
An der Rotunde im Rathaus-Center eröffnet am 1. Juli um 10 Uhr auch die Sonderpostfiliale und nimmt ihren Dienst auf. Nebenan sind auch der Briefmarkenverein und die Anhalt-Edition präsent. Hier können passende Belege zum Jubiläum „800 Jahre Dessau“ erworben werden. Auch gibt es hier die Postkarten, die von zwei Motiven aus der Stadtgeschichte geschmückt werden und Grüße an die Lieben, Freunde und Bekannte aufnehmen können. Auf die Reise geschickt werden können Postkarten mit einem Ausriss der urkundlichen Ersterwähnung der Stadt. Die Originalurkunde von 1213 liegt sicher im Alten Wasserturm in der Heidestraße, in der Dessauer Abteilung vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Zum Jubiläum Dessau 800 kann postalisch auch geworben werden mit einer zweiten Postkarte und dem Motiv des alten Stadtsiegels. Auf den sicheren Weg gebracht am besten gleich mit Frankierung und Poststempel von der Sonderpostfiliale.