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Breitband-Ausbau Breitband-Ausbau: Teile von Dessau bekommen schnelleres Internet

Von Steffen Brachert 06.02.2014, 19:03
Nicht überall verfügbar - vor allem auf dem Land werden Breitbandkabel nur mancherorts verlegt.
Nicht überall verfügbar - vor allem auf dem Land werden Breitbandkabel nur mancherorts verlegt. dpa/Archiv Lizenz

Dessau/MZ - 18.000 Dessauer Haushalte werden in den nächsten Monaten Besuch von Handwerkern der Firma Fischer Haustechnik bekommen: Die sächsischen Spezialisten werden Breitbandkabelanschlüsse verlegen, mit denen die Mieter ab dem 1. Januar 2015 Fernsehen schauen können. Die Verträge mit Tele Columbus laufen zum Jahresende aus. An deren Stelle tritt die Dessauer City Kabel GmbH (DKC). Das Gemeinschaftsunternehmen der Dessauer Stadtwerke, der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft, der Wohnungsgenossenschaft und des Wohnungsvereins will bis Jahresende sechs Millionen Euro investieren, um modernes Fernsehen mit 110 Sendern und schnelles Internet bis zu 100 Mbit pro Sekunde zu ermöglichen.

40 Kilometer Tiefbau

Die Voraussetzungen wurden in den vergangenen Monaten geschaffen, in denen 40 Kilometer Kabel in der Erde verlegt wurden, um bis an die Häuser zu kommen. Nun steht Anfang März der nächste - und ungleich schwierigere Schritt an: Jede Wohnung muss bis Ende November an das neue Netz angeschlossen werden. Begonnen wird in Nord und auf dem Zoberberg.

„Wir bewegen uns da in einem sehr sensiblen Bereich“, weiß Nico Nierenberg, Geschäftsführer der DKC, und wirbt um Verständnis. „Die Mitarbeiter von Fischer Haustechnik müssen in die Wohnungen hinein, um dort in 45 Minuten zusätzlich zur vorhandenen Antennendose eine neue Multimediadose zu installieren und anzuschließen.“ Für den Mieter geschieht das kostenlos.

Die Wohnungsunternehmen haben die Arbeiten per Brief schon angekündigt. Zwei Wochen, bevor der Monteur kommt, wird der Termin präzisiert. Es sind persönliche Anschreiben und Hausaushänge geplant. Flexibilität ist versprochen. „Es ist wichtig, dass alle Bewohner eines Hauseingangs auch da sind“, erklärt Nierenberg. Die Hausverkabelung wird sternförmig aufgebaut: Jede Wohnung erhält über Putz, aber unter einem plastenen Schutz eine eigene Kabelzuführung.

Jeder muss Vertrag über die Kabelnetzgebühren schließen

Die Mitarbeiter von Fischer Haustechnik werden bei ihren Arbeiten von Kollegen der Stadtwerke und auch von Sozialarbeitern der Wohnungsunternehmen begleitet. „Jeder kann sich ausweisen“, erklärte Nierenberg. „Jeder steht für Fragen bereit.“ Auch wenn jeder Mieter mit der Installation eine Begrüßungsmappe bekommt, rechnet Nierenberg mit Fragen. Denn es wird sich einiges ändern. Werden die Kabelnetzgebühren bislang mit der Miete bezahlt, müssen die Mieter künftig jeder einen Vertrag mit der DKC schließen.

Elf Euro kostet das Grundpaket. Das ist mehr, als bislang mit der Miete bezahlt wurde. Dafür gibt es aber auch 110 statt 30 Sender, mit deren Auswahl durch Tele Columbus viele unzufrieden waren. „Deshalb haben wir ja die DKC gegründet“, erinnerte Nicky Meißner, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft. 30 Euro soll ein Paket kostet, in dem Telefon, Internet und Fernsehen enthalten ist.

Über 310 Kilometer Kabel müssen für diese Angebote in den Dessauer Wohnungen verlegt werden. 2.000 Wohnungen gilt es jeden Monat zu schaffen, um bis zum Jahresende durch zu sein. Eine Zahl, die Stadtwerke-Chef Hans Tobler etwas Bauchschmerzen bereitet, wie der offen zugibt. Doch Fischer Haustechnik setzt auf 20 Jahre Erfahrung, ein eigenes Projektbüro vor Ort und bis zu 60 Installateure, die in der Stadt unterwegs sind.

Keine Alternative zum Anschluss

„Es gibt keine Alternative“, sagt Meißner von der Wohnungsgenossenschaft und verweist rein rechtlich auf die Duldungsfrist der Mieter, die nach einer Modernisierungsankündigung greift. „Jede Veränderung ruft Unbehagen hervor“, weiß Stadtwerke-Chef Tobler und beruhigt: „Das ist aber eine positive Veränderung.“