Bogensport Bogensport: Tino Pfister ist in Seehausen nicht zu schlagen

seehausen/MZ - Die Wischelandhalle in Seehausen kann getrost in „Goldgrube des BSC Dessau“ umgetauft werden. Denn bei den Deutschen Hallenmeisterschaft für Bögen ohne Visier am vergangenen Sonnabend wurde mit Tino Pfister ein BSC-Schütze in besagter Halle erneut zum Deutschen Meister.
Da der kurzfristig erkrankte Paul Knoche, seines Zeichens Deutscher Vizemeister des Vorjahres, absagen musste, konzentrierten sich alle Dessauer Medaillenhoffnungen ausschließlich auf Pfister. Er startete in der mit vier Mann besetzten Klasse U20 männlich Jagdbogen. „Bogensportturniere werden im Kopf entschieden,“ meinte Pfisters Vereinskollegin Steffi Hofmann, die als Kampfrichterin in Seehausen dabei war. „Wer an der Schießlinie alles ausblenden und sich nur auf den Schuss konzentrieren kann, ist am Ende vorn.“ Pfister beherzigte das. Die absolute Beherrschung seiner Nerven half ihm einmal mehr zum Sprung auf das oberste Treppchen. Pfister lag nach den ersten 30 Pfeilen mit nur einem Ring Vorsprung auf dem ersten Platz. Der BSCer und seine Konkurrenten schossen dabei allesamt auf der gleichen Scheibe, so dass ein unmittelbarer Vergleich mit jedem einzelnen Schuss stattfand. In der zweiten Wettkampfhälfte packte Pfister dann der Ehrgeiz. Er setzte sich nervenstark mit einem Ergebnis von insgesamt 467 Ringen durch und verwies die Konkurrenz am Ende sogar mit 24 Ringen Vorsprung auf die Plätze. Silber ging an Moritz Sauereßig vom DJK Oberwesel und Bronze an Steffen Heckel vom BSV Plauen. Der Muldestädter gewann damit seine dritte Goldmedaille in Folge.
Für eine Überraschung sorgte wenig später der zweite Dessauer im Starterfeld, Steffen Graupner. Der startete in der Klasse Ü45 Jagdbogen. Graupner, eigentlich bei den 3D-Konkurrenzen zu Hause, arbeitete sich in der vergangenen Saison an die Fita-Scheiben-Disziplinen heran.
Bei seiner ersten Deutschen Hallenmeisterschaft erging es ihm wie Pfister zuvor. Nach den ersten 30 Pfeilen lag die Konkurrenz seiner Klasse dicht beieinander. Graupner war zu diesem Zeitpunkt Dritter. Die Ränge drei bis sieben waren nur sechs Punkte voneinander entfernt, der Viertplatzierte lag dabei nur einen Punkt hinter Graupner. Doch der BSC-Schütze behielt die Nerven und zeigte im Vergleich zur Konkurrenz trotz der späten Stunde eine schießtechnische Konstanz. Erst gegen 18 Uhr hatte sich entschieden, dass sich Graupner mit den letzten drei Pfeilen (26 von 30 möglichen Ringen) völlig überraschend die Bronzemedaille gesichert hatte. Gold holte Klaus Schultze vom KSC Strausberg, Silber gewann hier Frank Bobert vom SV Bau-Union Berlin.