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"Biosphärenreservat Mittelelbe" "Biosphärenreservat Mittelelbe": Autor aus Steckby schreibt Reiseführer

14.08.2014, 17:04
Immer in Bewegung - am, für und manchmal auch auf dem Fluss Elbe: Ernst Paul Dörfler.
Immer in Bewegung - am, für und manchmal auch auf dem Fluss Elbe: Ernst Paul Dörfler. Archiv/ Meinecke Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - „Lange Zeit stand die Elbe im Schatten des Vaters Rhein, doch jetzt ist ihre Zeit gekommen!“, verheißt der Klappentext des druckfrischen Reiseführers „Biosphärenreservat Mittelelbe“, der soeben im Verlag public press erschienen ist. Das kompakte Büchlein stammt aus der Feder des freien Autoren Ernst Paul Dörfler aus Steckby, Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Der 64-jährige promovierte Ökochemiker stammt aus Kemberg und wuchs auf zwischen Elbe und Dübener Heide. Dörfler verfasste mehrere DDR-Umweltstudien und engagiert sich seit 1992 wortmächtig und streitlustig beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland für den Schutz der Elbe. Über den neuen Eintrag in seiner Bibliographie sprach Silvia Bürkmann mit dem freien Autoren und renommierten Umweltschützer.

Auf wieviele Buchtitel bringen Sie es inzwischen? Und welcher war wann der erste?

Dörfler: Das ist jetzt mein elfter Titel. Angefangen hat alles schon 1986. Mit der Veröffentlichung „Zurück zur Natur? Mensch und Umwelt aus ökologischer Sicht“.

Für die damalige Zeit eine recht ketzerische Frage...?

Dörfler: Sagen wir: eine kämpferische. Meine Abhandlung wurde damals als eine Art „Kultbuch der DDR-Umweltbewegung“ angesehen. Erschienen ist es unter komplizierten Umständen in Leipzig und Frankfurt am Main. Und bei mir ist es einen Tag vor Weihnachten gelandet! Wirklich - zu Weihnachten 1986.

Und mit dem 11. Titel kehren sie jetzt gern ins Biosphärenreservat Mittelelbe und nach Hause zurück?

Dörfler: Natürlich. Die Elbe wird immer mehr als ein Strom mit einer ebenso grandiosen wie dynamischen Flusslandschaft entdeckt, reich an Weite, Stille und Schönheit. Das UNESCO-Biosphärenreservat „Mittelelbe“ gleicht einer Perlenkette, bei der sich Orte von Weltbedeutung sowie UNESCO-Welterbestätten aneinander reihen. Als letzter großer Fluss, der bislang von einer Kanalisierung verschont geblieben ist, kann die Elbe noch frei ihre Höhen und Tiefen ausleben und täglich ihr Gesicht verändern. Gesäumt von sandigen Ufern und urigen Auenwäldern, besiedelt von Bibern, Adlern und Störchen, gilt diese Landschaft als eine Arche der Lebensvielfalt, als „Tafelsilber“ der Deutschen Einheit.

Jetzt kommen Sie ins Schwärmen über den Reiseführer eigener Handschrift?

Dörfler: Ich bin doch selber ein Kind der Elbe. Und freier Autor zugleich. Meine Leser nehme ich mit in eine Welt des Staunens der Wunder und des Wunderns. Und ich kann mit Fug und Recht sagen, die beschriebenen sieben Wandertouren und 15 Fahrradtouren habe ich selbst unter Schusters Rappen oder Drahtesels Reifen genommen.

Und welche der 22 Touren liegt Ihnen nun besonders am Herzen und würden Sie empfehlen?

Dörfler: Eine spontan rauspicken? Gemein. Na gut, mal überlegen! Da ich ja selbst ein leidenschaftlicher Radfahrer bin, nehme ich jetzt eine Radtour. Aber nicht die, an die man jetzt zuerst denkt: Sondern die längste. Die führt über insgesamt 62 Kilometer von Dessau nach Brambach, von dort geht’s mit der kleinen Fähre über den Fluss und nach der Aue jetzt in die Heide. Über Steutz, dem Steckby-Lödderitzer Forst führt der Weg nach Tochheim. Dann wird wieder übergesetzt nach Breitenhagen und es geht flussnah nach Aken und von dort zurück nach Dessau. Auf dieser Route gibt es aber so viel zu entdecken, zu erleben und zu erspüren, dass ich da aber doch empfehlen würde, hierfür zwei Tage einzuplanen.

Wie lange sitzen Sie eigentlich über ihren Büchern?

Dörfler: Sitzen sowieso sehr ungern. Ich bin ja meistens in Bewegung. Dabei formen sich die Texte bereits im Kopf, oft im direkten Gegenüber mit Natur und Landschaft. Sie dann noch niederzuschreiben, ist eine Sache von Technik und Übung. Das geht in 10-Finger- Schreibtechnik flott von der Hand.