1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Bilanz der Feuerwehren Dessau-Roßlau: Bilanz der Feuerwehren Dessau-Roßlau: Weniger Einsätze, aber kein ruhiges Jahr

Bilanz der Feuerwehren Dessau-Roßlau Bilanz der Feuerwehren Dessau-Roßlau: Weniger Einsätze, aber kein ruhiges Jahr

Von Heidi Thiemann 16.03.2015, 15:08
Abteilungsleiter Martin Müller (l.) und Hauptbrandmeister Detlef Rauchfuß blicken auf ein ereignisreiches Jahr, das im Bericht zusammengefasst ist. Dieser wird auch im Internet auf der Stadtseite veröffentlicht werden.
Abteilungsleiter Martin Müller (l.) und Hauptbrandmeister Detlef Rauchfuß blicken auf ein ereignisreiches Jahr, das im Bericht zusammengefasst ist. Dieser wird auch im Internet auf der Stadtseite veröffentlicht werden. Sebastian Lizenz

Dessau-Roßlau - Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter den Feuerwehren, dem Katastrophenschutz und dem Rettungsdienst in Dessau-Roßlau. Bilanz dazu gezogen hat Martin Müller, Abteilungsleiter Abwehrender Brandschutz, am Montag in einem Pressegespräch. Hier die wichtigsten Fakten in einem Überblick.

Wie sind das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst sowie die Freiwilligen Feuerwehren aufgestellt?

Im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst arbeiten 86 Mitarbeitern darunter 68 im Einsatzdienst und elf in der Rettungsleitstelle. In der Stadt gibt es 13 Freiwillige Feuerwehren, wobei nur die freiwilligen Wehren Roßlau, Süd, Mosigkau und Rodleben rund um die Uhr in Gruppen- bzw. Staffelstärke einsatzbereit sind. Erstmals ist bei den Freiwilligen Feuerwehren die Zahl der aktiven Mitglieder unter 300 gesunken. 296 aktive Mitglieder gibt es, davon sind 49 Frauen. Dessau-Roßlau hat zudem zehn Jugendfeuerwehren (129 Jugendliche) und neun Kinderfeuerwehren (73 Kinder). In den Alters- und Ehrenabteilungen gibt es 219 Mitglieder. Aufgrund der besonderen Gefahrenlage gibt es im Hydrierwerk Rodleben eine Werksfeuerwehr mit 58 Einsatzkräften.

Wie gestaltete sich das Einsatzgeschehen 2014?

Die Feuerwehren der Stadt waren zu 1 507 Einsätzen alarmiert worden. Das waren 415 weniger als im Hochwasserjahr 2013. Auch andere extreme Wetterereignisse verschonten die Stadt. Die Feuerwehr fuhr 197 Einsätze zur Brandbekämpfung, absolvierte 1 089 Einsätze zur technischen Hilfeleistung (z.B. Wasserrohrbuch oder Tierrettung) und 221 übrige Einsätze. Insgesamt wurden durch die Feuerwehr sechs Menschen unverletzt gerettet, 155 hatten Verletzungen verschiedenster Art. 33 Menschen wurden tot geborgen. Die Zahl ist deshalb so hoch, erklärte Martin Müller, da die Feuerwehr auch hinzugerufen werde, wenn Wohnungen von Verstorbenen geöffnet werden müssen. In der Tierrettung wurden sieben Tiere unverletzt gerettet, 32 waren verletzt, 44 konnten nur noch tot geborgen werden.

Welche Einsätze zählten zu den spektakulärsten im vergangenen Jahr?

Schon am 1. Januar, um 1.54 Uhr, wurde die Feuerwehr zum ersten Einsatz alarmiert. Es brannte - vermutlich durch eine Silvesterrakete - das Möbelhaus Koch in der Rabestraße. Der Schaden: rund eine Million Euro.

Vermutlich weil die Ladung nicht richtig gesichert war, kippte am 1. Juni ein Lkw mit Bierkästen in Nähe der UCI Kinowelt um. Glasbruch und Bier hatten sich auf 300 Quadratmeter Fahrbahn verteilt.

Dass Schrott brennen kann, zeiget sich am 30. Juni in der Mittagszeit in der Hünefeldstraße. 300 Kubikmeter Löschwasser, 1 600 Liter Schaummittel und 61 Einsatzkräfte waren notwendig, um den Brand zu bekämpfen.

Bis auf die Grundmauern niedergebrannt war am 12. September das ehemalige Schützenhaus in Roßlau.

Am 11. November verunglückten auf der Autobahn 9 fünf Lkw. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hatte die Berufsfeuerwehr Dessau angefordert, die einen Schwerverletzten aus seinem Fahrerhaus befreite. Bereits am 27. März befreite die Dessau-Roßlauer Berufsfeuerwehr auf der A9 einen Lkw-Fahrer aus seinem Führerhaus. Der Lkw war mit einem Pkw zusammengestoßen. Die Ladung des Lkw hatte sich danach auf alle drei Fahrspuren der Gegenfahrbahn verteilt.

Wie oft ging im vergangenen Jahr der Notruf bei der Rettungsleitstelle ein?

25.404 Hilfeersuchen wurden über den Notruf an die Rettungsleitstelle gerichtet. Daraus resultierten 1 507 Einsätze für die Feuerwehr. Der Rettungsdienst (Berufsfeuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz) fuhr daraufhin 15 635 Einsätze. Der kassenärztliche Bereitschaftsdienst wurde 2 980 mal vermittelt. Weitere 72 291 Anrufe und Hilfeersuchen (z.B. Fragen zur Bereitschaft von Zahn- oder Kinderärzten oder Apotheken) wurden bearbeitet. Hinzu kamen bei den Mitarbeitern der Rettungsleitstelle noch zahlreiche Funkmeldungen der Einsatzfahrzeuge zu Rückinformationen und Anfragen an.

Welche neue Technik konnte im vergangenen Jahr angeschafft werden?

Die größte Herausforderung war 2014 die Beschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges für die FFW Roßlau. Das alte Roßlauer Fahrzeug wird weiterverwendet von der FFW Streetz. Bei der Berufsfeuerwehr wurde der Reserve-RTW ertüchtigt, um schwergewichtige Menschen über 175 Kilo transportieren zu können. Veraltete Einsatzschläuche, die teilweise mehr als 40 Jahre Dienst taten, wurden erneuert. 300 neue Schläuche wurden angeschafft. Begonnen wurde zudem, die Kameraden der Freiwilligen Wehren mit einheitlichen Uniformen auszustatten. (mz)

Der erste Einsatz im neuen Jahr galt 2014 dem Möbelhaus Hoch in der Rabestraße.
Der erste Einsatz im neuen Jahr galt 2014 dem Möbelhaus Hoch in der Rabestraße.
Sebastian Lizenz
Ein Bierbad erlebte die Kreuzung zur Roßlauer Allee am 1. Juni, wo ein Laster Ladung verloren hatte.
Ein Bierbad erlebte die Kreuzung zur Roßlauer Allee am 1. Juni, wo ein Laster Ladung verloren hatte.
Archiv Lizenz
Auf der A 9 waren am 11. November fünf Lkw verunglückt. Die Berufsfeuerwehr eilte zu Hilfe.
Auf der A 9 waren am 11. November fünf Lkw verunglückt. Die Berufsfeuerwehr eilte zu Hilfe.
Kehrer/Archiv Lizenz