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Bester Koch kommt aus Dessau

Von Gina Apitz 04.03.2007, 18:47

Halle/MZ. - Immer wieder flitzt der 22-Jährige zum Herd und zurück zur Arbeitsplatte. "Es ist etwas stressig", meint der Kochlehrling aus dem Dessauer Restaurant "Pächterhaus", zählt jedoch mit Routine seine nächsten Arbeitsschritte auf. Was Kochen für ihn sei? - "Mein Traumberuf", kommt es wie aus der Pistole geschossen. Dann ist Tim schon wieder in Richtung Herd verschwunden. Ein Vier-Gang-Menü muss er

innerhalb von sechs Stunden zubereiten. "Das ist schwieriger als die Abschlussprüfung", gibt Thomas Wolffgang zu. Der Fachlehrer für Kochen beaufsichtigt die fünf Nachwuchsköche, die am Sonnabendvormittag in der Küche des Dessauer Berufsschulzentrums "Hugo Junkers" die 8. Anhalt-Jugendmeisterschaften in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen Koch, Restaurantfachleute und Hotelfachleute austragen.

Hohe Schwierigkeit

Der hohe Schwierigkeitsgrad ist gewollt, denn immerhin geht es um Meisterehren. Von den insgesamt 55 Auszubildenden aus Dessau, Wittenberg und Bitterfeld, die am Vorausscheid im Januar teilnahmen, schafften es nur jeweils die besten Sechs eine Runde weiter.

"Hygiene, Arbeitsschutz, eine logische Reihenfolge beim Kochen", zählt Thomas Wolffgang einige Kriterien auf, nach denen bewertet wird. Jeder Koch bekam den gleichen Warenkorb vorgesetzt. "Die Menüs sollen aber trotzdem alle unterschiedlich sein", erklärt der 38-Jährige. Tim ist übrigens sein Favorit. Er gewann schon im November vergangenen Jahres einen Kochwettbewerb.

Nicht weniger streng bewertet wurden die Restaurant- und Hotelfachleute. Beide mussten einen Tisch zum Thema "Grüne Hochzeit", damit ist die erste Hochzeit eines Paares gemeint, dekorieren. Letztere zudem einen kompletten Ablaufplan für die Feier erstellen. "Der hier ist sehr kreativ gestaltet", sagt Jurymitglied Dirk Schulze und deutet auf einen in rötlichen Tönen geschmückten Festtisch. Zwei Täubchen krönen die Tischdekoration. Doch der Juniorchef des Dessauer Hotels "Zum kleinen Prinzen" ist nicht komplett zufrieden. "Das Besteck muss entweder gerade an der Tischkante liegen oder einen Daumen breit dahinter." Dem scharfen Blick des Experten entgeht nicht der kleinste Fehler. Bei der "fachlichen Richtigkeit", wie Schulze es nennt, kennt der 24-Jährige kein Pardon. Hier entscheiden Millimeter über eine gute Bewertung.

Tafel für Ehrengäste

Teamarbeit war bei der letzten Aufgabe gefordert. Die Tafel für die Ehrengäste, unter ihnen auch Dessaus amtierender Oberbürgermeister Karl Gröger, musste vorbereitet werden. Um 13 Uhr richteten die Köche das Essen an, Hotel- und Restaurantfachleute bedienten. Eine halbe Stunde vor dem Empfang zupft Caroline Trautmann reichlich nervös die Servietten zurecht. Große Chancen auf einen Platz rechnet sich die 21-Jährige nicht aus. "Ich nehme das erste Mal an so etwas teil", entschuldigt sich die auszubildende Hotelfachfrau aus dem "Country-Parkhotel" Brehna. Doch jeder weiß: Eine Platzierung verschafft später gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. "Ein Anhalt-Meister im Kochen schaffte es schon ins Berliner Hotel Adlon", verkündet Dirk Schulze stolz.

Nachdem sich Gäste und Jury von Speisen und Dekoration ein Bild gemacht hatten, gab man gegen 15 Uhr die Sieger der diesjährigen Anhalt-Meisterschaften bekannt. Bei den Köchen belegte Tim Schachtschabel vom Dessauer "Pächterhaus" Rang eins. Während bei den Hotelfachleuten Christoph Siersleben vom Dessauer NH-Hotel siegte, schaffte es Rebekka Siebert von der Wittenberger "Alten Canzley" bei den Restaurantfachleuten auf den ersten Platz. Doch lange können sich die Gewinner auf ihrem Ruhm nicht ausruhen. Bei den Landesmeisterschaften in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen, die im April in Magdeburg stattfinden, müssen sie ihr Können nochmals unter Beweis stellen und dann um Landesehren kämpfen.